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Ohne Titel

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 13. Dez. 2016
  • 5 Min. Lesezeit

Es ist die Zeit, welche alle Wunden verheilen lässt und trotzdem ist es auch die, welche die Narben manchmal eben auch wieder aufreißt.

Vor vielen Jahren schrieb ich diesen Text… genau am 10.12.2015 ergänzte ich ihn um einige Gedanken und Gefühle.

Heute ist der 13.12.2016 nix ist wirklich passiert, dass mich genau in diesem Moment, genau JETZT, genau HIER, diese geballte Ladung an Emotionskullern regelrecht überrollt.

Ist es nicht verrückt, dass uns diese Erinnerungen immer bleiben, auch wenn die Tatsachen und Fakten verschwimmen?!

Es kann nicht nur der Selbstschutz unseres Pumporganes sein, auch die Windungen, welche wie bekloppt immer unter Strom stehen, sind nicht allein dafür verantwortlich, dass gelebter Schmerz, in gebliebene Liebeserinnerungen in uns bleibt.

Vielleicht sind SIE wirklich immer irgendwie da, uns nahe, zeigen sich, wenn SIE glauben, dass wir SIE brauchen.

Es ist der Hauch der Zeit, die Verschwommenheit des Damals, das Klare des Jetzt und die süße Versuchung unserer Zukunft, welche uns immer wieder trifft und an diesen Schneidepunkten…. so einem muss ich gerade passieren….. da streicheln SIE uns mit ihrer Nähe.

Vielleicht ist es eben auch die unbändige Sehnsucht, genau in dieser Zeit, da wo alles so lecker schnuppert, die Nasenflügel nicht genug bekommen können, unser Gaumen eine Permanentperestaltik entwickelt und mit dem Schlucken gar nicht mehr nachkommen kann, da, wo wir immer hoffen, jedes Jahr wieder, dass die Liebesfunkeln glitzernd vom Himmel fallen, da, wo wir zusammen hocken und jegliche Hemmungen verlieren, beim gemeinsamen und fröhlichen Singen, da, wo wir spüren, was wir an uns haben und noch mehr, was uns fehlt.

Nie sollten wir vergessen, was wir sind, wer wir sind und woher wir kommen. Auch extrem wichtig, mit wem wir diese Wege gegangen sind und warum.

In tiefen, innigen Gedanken an meinen Bruder Toni......

Ein alter Text, damals....

Woche 19 - der Freitag

Torsten war mich besuchen. Für alle die es nicht wissen, er war mein bester Freund aus deutschen Zeiten.

Lang haben wir uns nicht gesehen und die zwei Abende konnten unterschiedlicher nicht sein.

Genossen habe ich seine Nähe, war froh und wirklich, die alten Zeiten haben uns geprägt.

Endlich wieder lachen können...über Ivor, der seine Pflanzen mit weiblichen Namen versah, sie liebkoste und die Meinung vertrat, dass alles schädlich ist....Alkohol, Zschig, Tabletten, Koks und Geld...aber eben nicht seine Pflanzen.

Ich habe lange nicht mehr so gelacht, wie an diesem Abend.

Wir sind immer verschiedene Wege gegangen, hatten und haben unterschiedliche Meinungen zu Knete und Erfolg aber im Tiefsten unseres Herzens tickten wir gleich und dies war zum Glück immer noch so.

Die Zeit zog an mir vorbei, wie in einem Film. Die Schwingen der Erinnerungen schlugen wild um sich, die Wirbel die sie verursachten, waren und sind unsere Erfahrungen, es ist das Erlebte, welches uns prägt. Wir haben uns verändert, jeder auf seine Weise und wir sind gewachsen. Ich war stolz auf ihn und auf unsere Freundschaft. Ihr könnt mir glauben, wir haben viel erlebt. Dinge, die man im Fernsehen sieht, im Kino oder liest. Schlimme Sachen, wirklich schlimm...Angst, Verzweiflung wären nicht die Worte, die dies beschreiben könnten und natürlich auch Euphorie und Stimmungen, die nur Himmelsstürmer haben können.

Nun ist er wieder nach Haus gefahren und ich hoffte sehr, dass wir uns bald wiedersehen würden.

Wieder einmal muss ich euch mit einem Song langweilen, der mich an die Zeit mit Torsten erinnert und an warum ich ihn damals lieben und schätzen lernte.

Kennt ihr "i´ll be missing you" von Puff Daddy?

Ich überlege, ob ich euch dies erzählen soll, ob ihr es wissen wollt, ob es euch interessiert und ich glaube, all ihr werdet jetzt nickend vor Monitor hocken. Ich hoffe es zumindest.

Die Vorgeschichte erzähle ich vielleicht ein anderes Mal, denn sie tut mir immer noch weh.

Komisch, während ich den Übergang suche, bemerke ich, dass mir wieder der Kloß im Hals wächst, sich die Höhlen mit Emotionskullern füllen und fast der Rand des Überschwappens erreicht ist.

Zusammenreißen muss ich mich, denn ich sitzt in der Arbeit.

Bin ich wirklich so ein Weichei geworden?

Warum ist dies nur immer noch so?

Wieso ändert sich dies nie, obwohl es so lang her ist?

Erinnerungsschwaden, gehauchte Bilder, zerrissene Fetzen streichen an meinem Inneren vorbei.

Ich stand vorm Haus meiner Eltern, rauchte eine Zschig nach der anderen und konnte nicht. Ich konnte nicht aufstehen, es ging einfach nicht und der Boden hielt mich fest.

Die Flanken meines Sitzes krallten sich um meine Hüften.

Kein Wort, nicht ein einziger Satz, gar nix war in mir und ich wusste nicht, was ich sagen sollte und die Zeit lief dahin. Eine Sanduhr wäre von einer Schnecke überholt worden, auch wenn wir ihr die Schleimspur untersagt und ihr die Fühler zusammengebunden hätten.

Ich weinte, hätte schreien können und dann wieder diese verdammte Stille, diese gottverdammte Scheißstille, diese unendliche Leere, welche, wie ein Vakuum mich einsogen wollte.

Das Radio dudelte jeden nur erdenklichen Mist. Nicht auszuhalten, mit was die Leute so Geld verdienen und es schien so, als wenn alles mich nur auf die Palme bringen wollte.

„I´ll be missing you...“ und da war es. Mich ergriff eine unbändige Wut, Angst vor der Leere und noch mehr davor, wie ich vor meine Eltern entgegen treten sollte.

Toni war nicht mehr, er hat sich das Leben genommen und ich?

Steh wie ein depperter Bub vor dem Haus meiner Eltern und weinte.

Niemals hätte ich bis dahin geglaubt, dass es Ereignisse gibt, die mich alle Worte vergessen lassen, die mich meines Geistes berauben, mir die Seele verklumpen lassen und der Sog der Leere zog mich mit sich, bedingungslos und immer tiefer.

Stunden vergingen und Toni, wie auch Puff Daddy gingen mir nicht aus dem Sinn. Noch heute schiessen mir die Tränen in die Augen, wenn ich dieses Lied nur höre.

Damals hörte ich nur solch Sätze...es wird schon wieder, herzliches Beileid und erzähl, was ist passiert.

Sicher, niemand wollte etwas Schlimmes damit bewirken...nur einer fand den richtigen Weg.

Torsten, er nahm mich in den Arm und sagte nichts. Kein Wort, keine fragenden Augen...einfach nur drücken und halten.

Dies werde ich ihn nie vergessen, denn an diesem Tag lies er mich seine Seele sehen.

Ihr versteht garantiert, wie ich es empfunden hatte und ihr könnt sicher sein, immer gebe ich mir Mühe, euch mein Gefühlschaos zu beschreiben, auch wenn es vielleicht manchmal nicht die richtigen Worte sind.

Mein vor Stunden gekauftes MCDOOFVERSEUCHTES Vanilleeis, welches in diesem Stadium noch viel besser schmeckt, weils sich in Harmonie mit der Schokisoße verbindet,zerläuft weiter. Die dunkelbraune Schokisoße sinkt schwerkraftsüchtig gen Boden und die helle Vanillesofteismasse zieht einige Farbpigmente an, so dass eine interessante Komposition aus verschiedenen Komponenten entstand.

Lecker, sau geil und sensationell, dass ein solcher Schuppen, so ein Eis zusammen bastelt.

Kennt ihr das, man hat es vor sich stehen und wie so ein Mondsüchtler, halb besoffen, lustverzerrtem Gesichtsausdruck macht der Gaumen was er will. Die Speichelproduktion läuft auf Hochtouren und jetzt kommts, das Spektakulärste überhaupt, wir schmecken, ich schmecke das Eis, welches noch nicht mal meine Lippe berührt hat.

Ich habe den Geschmack genau im Mund...vollmundig und der Rest, der letzte Eisberg, schmilzt sahnig dahin.

Wahnsinn, wozu unser Gehirn im Stande ist. Die Phantasie, unsere Phantasie erledigt in Uri Geller Manier den Rest. Nicht das ich die LöffelVerbiegendenAktionskünstler klasse finde, aber meisterlich ist es schon, was mit Suggession alles um uns passiert und wir nehmen es an und nehmen es als wahr...war. Jetzt muss ich lachen, denn wahr...war ist wirklich bescheuert.

Und so rammelte ich von Lachen zu Weinen, vom Schluchzen zum Stöhnen und mein Mut wich der Angst.

Es ist nicht in Worte zufassen, gar nicht, überhaupt nicht, wie sehr unser Sein zum Nichtsein mutieren kann, in ganz wenigen Sekunden.

Das Lied…..dieses Lied und ich.

Keine Ahnung wieviel Zeit damals verging.

Irgendwann lief ich, fast verselbstständigt, die Stiegen hinauf. Nichts wusste ich, nichts spürte ich, nichts nahm ich war….. NICHTS war da.

Klongklong…. Bimmelte es und das erste Mal in meinem Leben hoffte ich, wünschte ich mir so sehr, die Türe würde zu bleiben.

Einige Minuten vergingen.

Ich, der Schisser, spielte sämtliche Szenarien durch, auch das, dass niemand aufmachen würde und ich bemerkte, wie ich schon Richtung Stiegenabgang schlich.

Klammernd am Geländer, mit wirklich schlappernden und klappernden Knien, erschien mir das leise Klicken des Türöffners, wie das Krachen des Höllentores………mein Papa stand da. Nie hatte ich ihn so gesehen….nie, mein ganzes, bisheriges Leben…


 
 
 

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