top of page

Frei

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 8. Nov. 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Frei

Es ist wie es ist, der Herbst schleicht sich nicht an, wie er es sonst so macht.

Nebulöse Gefühlszustände hauchen sich durch die engen Gassen, legen sich auf die Pflanzen, streifen unser Gemüt und benetzen einem mit ihrem mitgetragenen Tau.

Die sich windenden Schatten der Strassenbeleuchtung behalten viel länger ihre Tiefe und schwächeln erst am Morgen, wenn sie vor Kälte zitternd, die Wand herunterrinnen.

Klara blitzt nur noch ab und an auf. Man fragt sich dann immer, was die Astronomen und Physiker einem weismachen wollen, von wegen nen Haufen Energie und sauheiß, das Glimmding am Himmel da oben.

Ja, so regnete es am Sonntag ununterbrochen. Mit fetten Emotionskullern behangen bog sich, dass sonst so stolz gen Himmel gerichtete, Gras gen Boden, einem ehrfürchtigen Diener gleich, vor dem kommenden Winter.

Schornie bibberte, wenn immer er den Mut fasste und nach außen zum Tschiggen ging.

Auch wenn´s kälter wurde, die Soße des Regens die Straßen herunterrann, das Blattwerk schon zur Gänze seinen sicheren Platz am Geäst verlassen hatte, so war es doch eine Stimmung, die keine Wehmut zu lassen wollte.

Sicher, Lebenslust und Leichtigkeit hat eindeutig andere Ausdrucksformen, aber manchmal ist auch Melancholie der Schlüssel vor das Neue in uns.

Man denkt dann automatisch an die vergangenen Zeigerbewegungen, welche man mit anderen erlebte.

Erkennt, dass sich in Wahrheit nicht so viel geändert hat, außer dass die Zeiger an den heutigen Manipulationsdingern digital angezeigt werden und wenn man nicht aufpasst, dann gleich noch ein Hinweis auf die falsche Ernährung folgt, komprimiert mit einer Nachricht, einfach mehr Sport zu machen.

Ja, damals war doch einiges anders.

Schornie stellte fest, er kam auch da immer zu spät, aber niemand, wirklich niemand und rein gar nix konnte ihm mit SMS oder anderem neumodischen Gedönst, unter Druck setzen.

Wenn dann maximal mit Rauchzeichen und die, wenn sie jemals in Schornie´s Nähe gekommen sind, waren dann meist verpufft, vertschüßt oder haben sich einfach mit dem Himmel gepaart.

Es war ruhiger und man nahm sich noch wirklich die Zeit für den Anderen.

Briefe wurden nicht in elektronischer und unpersönlicher Manier Richtung Mailaccount geschickt.

Um eine Bimmeln des sogenannten Telefoniedienstes zu ergattern, musste man sich an gelben Sammelbehältern anstellen und ein Quicky war nur möglich, wenn´s nen Festerl gab und genügend Bier……naja, letzteres ist heut bestimmt auch noch so.

Sei es wie es sei, ein Liebesbrief wurde mit stink orninärer Tinte geschrieben und beim Lesen konnten schon die einen und andern Tränschen den Weg am Nasenflügel vorbei, direkt auf´s Blatt erwischen.

Es waren schöne Zeiten und auch sehr liebevolle.

Dann sollte es Abend werden, am Sonntag.

Es kommt sonst an solchen Tagen immer nur verdammter Verblödungsscheiß im Mattscheibendesaster.

Eines blieb übrig.

Eines, welches den folgenden Tag bestimmen sollte und bei Gott, es waren bestimmt nicht die Nachrichten, denn auch wenn´s hart klingt, da gibt es nix Neues, außer dass es härter, schmerzhafter, populärer und geist-, wie seelenloser wurde.

Ein junger Großfüssler betrat eine Bühne. Leise war es und die Scheinwerfer schmissen ihre Schweife über ihn hinweg. Als sie sich über ihn legten, war es eine Stimmung, welche die Lampenangstfieberkurve bei jedem ins Unermessliche steigen lassen sollte.

Relativ unscheinbar zupfte er leise an seiner Klampfe und begann zu singen.

Nicht wirklich darauf achtend saß Schornie da und spürte wieder mal das Streicheln, das Tätscheln, das Umsäuseln, welches die Musik mit sich trägt, wenn sie uns berühren kann und will.

Es war nicht nur eine Berührung, es war ein krachendes in meinen Körper huschen. Krachend und Huschen, auch wenn´s wie ein Widerspruch klingt, gefühlt war es so.

Jede Textzeile, das aller kleinste Hauchen, das geschriene Wort, der Klang der Violinen, die leise Pfeifen der Fagotte, alles wandelte sich zu einem großen Gefühl, welches Schornie in 3 Minuten vollkommen überrannte und übermannte.

MUUUUUUUUSIK, es ist die gigantischste Form, um uns zu erreichen und das in jener Tiefe unseres Geistes und unserer Selle, welche wir uns immer soooo sehr wünschen.

Nächster Tag, morgens Halswirbeldeformierungen, Kopfauja und jeder Schritt wurde zum schweren Aneinanderschieben aller Füße und Ärmschen. Jedes Mal schlug der Vorschlaghammer des Schmerzes neu zu und immer so, dass Schornie meinte, es würde ihm der Kopf von unten hinweg geschlagen werden.

Trüb sah es aus, da draußen. Das Tschiggen vorm Büro war auch kein wirkliches Vergnügen mehr, denn was sonst so genussvoll vollführt wurde, was immer verbunden war, mit Konversation zwischen verschiedenen Individuen, war jetzt mehr oder weniger nur ein Kältekrampf und so ging´s ab vor den Arbeitsmattschirm.

Was war da gestern gleich nochmal……..?

Neugier geweckt, die Lust am Entdecken und vor allen Dingen, was er noch so alles gesungen hat, der Dudler vom Originalsong.

Schornie entdeckte ihn.

Nun, er musste zugeben, dass auch wenn die Boten der Vergangenheit schöner waren, die Möglichkeiten des Heute auch nicht zu verachten sind, gerade wenn man so etwas sucht.

Durchgewuselt, durchgestöbert, durchgehört und ab und an hängen geblieben wurde es dann zum wirklich Blitzschlag des Tages, auch wenn´s gerade draußen nicht Pullern sollte.

Mit einem Orchester verbunden sang er um sein Leben, seine Freiheit und beschwor seine Wünsche.

FREEEEEEEEEEEEEEEEI………………… ja!

Und die Violinen schienen die Pauken auf das kommende Gewitter vorbereiten zu wollen, um sie auf diesen Wege melodisch begleiten zu wollen.

Harmonie…… Sinn ………… Melodie……………vereinten das Gefühl, welches das Publikum erfassen sollte und wollte.

Bei Schornie kam es an und nahm ihn wieder mal mit…… auf eine große Reise.

Hört es euch an……. es ist der Wahnsinn und am alleralleraller Besten unter den Dämmdinger, welche man sich auf die Ohren stülpt, damit es ganz nah ist, ganz gleich in dich eindringen kann und du direkt mit auf den Weg gehst....... um FREI…… dieses Gefühl erleben zu können….. saugeil, was er da mit uns macht.


 
 
 

Comentarios


Who's Behind The Blog
Recommanded Reading
Search By Tags
Follow "THIS JUST IN"
  • Facebook Basic Black
  • Twitter Basic Black
  • Google+ Basic Black
bottom of page