Erdlümmel und Co
- Admin
- 7. Okt. 2016
- 5 Min. Lesezeit


Es regnet mal nicht.
Klara holt tief Luft und gibt sich die größte Mühe, auch um Schornie´s Stimmung ein wenig anzuheben.
Das Blattwerk, welche gestern noch farbenprächtig glänzte, liegt jetzt matt leuchtend am Boden.
Verändert hat es sich, nicht nur in seiner Form, denn die Ränder schauen jetzt aus, als wenn sie von ner wilden Horde Blattschneideameisen angeknappert wurden, nein, auch in der Konsistenz.
Nicht mehr saftig bunt und mit der Hoffnung, doch noch eine jugendlichen Trieb entwickeln zu können, sondern alt und ausgetrocknet liegen sie danieder.
Sie zittern mit dem Wind um die Wette und mit dem Nöckerling.
Jede Tschigg wird jetzt zur Qual, weils eben kalt draußen ist.
Schornie steht da, halbwegs eingemümmelt, die Beinschen klappern, die Ärmschen scheinen ihre Lebenfunktionen aufgeben zu wollen, die Bäckschen sind nicht leichenähnlich, sondern werden durch ein tiefreifendes Rot ummantelt und der ganze Körper macht ne Art erotischen Besinnungstanz durch.
Brrrrrrr, scheißkalt ist es und Klara hängt da oben und platzt fast vor Bemühungen, dies muss man ihr lassen.
Was passiert die nächsten Tage, nach so einem Tag heut?
Vollgepumpt mit riesigen Kröpersäuberungstabletten versucht sich der Nöckerling über den Tag zu bringen.
Der Husten, welcher teilweise Geräusche von sich gab, als wenn die letzte Stunde geschlagen hätte, ist doch ein bisserl besser geworden.
Die Tropfen, welche irgendwie permanent an seinen Flügeln hingen, also nicht an denen, mit denen er durch die Lüfte düste, sondern an denen, welche seinen Zicken umspannten, die wollten immer noch ihrem Dasein fröhnen.
Immerzu lief dieses Luftröhrendurchflußorgan.
dies ist auf jeden Fall nicht besser geworden und die blöde Kehrseite seines Körpers hängt scheinbar lustlos an seinem Körper und tut weh.
Gestern war der Nöckerling bei so ner Tante, die Wirbelknacken und komische Bewegungen verordnet und durchführt.
Die rammte ihre Fingerschen dermaßen in Schornie rein, dass das was vorher eiligst herbeigesehnt wurde, schnell dazu führte, dass er hilfeschreiend um AUFHÖREN bettelte.
Pause…….
„Nun, probieren wir mal die nächste Übung!“ meinte sie schon ein wenig genervt.
Auf den Stelzen hockend sollte Schornie die Flügelschen ausstrecken, immer nur eine Seite und dann den Kopf in diese, so leicht aussehende und vorgegebene, Richtung zu drehen.
Gesagt, getan….. wenn da nicht so ne Muskelpartie gewesen wäre, welche sofort und ziemlich eindringlich die Unmöglichkeit des Ganzen angedeutet hätte.
Verkrampft wurde es eine Totalbruchlandung.
„Herr Schornie!“ summte sie genervt und scheinbar angewidert. „Sie sind doch kein Opa und stellen sie sich nicht so an. Man muss auch ein bisserl mittun!“
Na is die deppert……durch schoss es ihm.
Da rammle ich wie ein Blöder, knechte nicht nur mich, sondern meinen ganzen Körper, das Luft holen wurden kein lebensnotwendiger Prozeß, sondern entwickelte sich zum Überlebenskampf, die Verkrampfungsschmerzen in Zonen, welche Schornie bisher an sich noch gar nicht kannte, verursachten Schmerzen, welche mit dem Zahnbeobachtungs- und Erhaltungsbohren nicht mal Ansatzweise zu vergleichen waren und DIEEEEE meint, er würde nicht genug zum Erreichen der therapeutischen Ziele beitragen?
Raus aus dem Laden, rein in die Karre und auf ins Büro, ins wärmende Chaos.
Rauf auf den Gummiballsitz, das flimmernde Ding angeschaltet und raboten in der schönten Manier.
Ach menno, er kam zu der Erkenntnis, das vielleicht doch ein Urlaub diverse Probleme lösen würden…. nur wann??????
Schwelgend in Erinnerungen sprang er ins Nass, welches ein Farbenspiel an den Tag legte, was selbst mit Anmischen von Farben nicht erreichbar wäre.
Die Wellen, welche sich an riesigen Granitfelsen im Indischen Ozean brachen, die, welche sich über ihnen ergossen, sie umrannen und durchflossen, die welche jede Öffnung fluteten, sie benetzen und mit Leichtigkeiten umgarnten, die waren warm, wunderschön tiefblau und nahmen ihn auf.
Getragen wurde er damals von ihrer Kraft und der tiefen Unendlichkeit. Mitgenommen auf ihren Wegen, die vorher nicht klar definiert waren, aber trotzdem immer zu einem Ziel führten.
Das Rauschen, die nicht zu bestimmende Weite, das Klatschen beim Aufschlagen, diese Harmonie der Wiederkehr und das Gefühl, es würde nie mehr aufhören, dies alles machte den Moment des Erlebens zur Unendlichkeit des Lebens.
ICH WILL DAHIN……… jetzt, gleich und sofort.
Dann wieder die Frage aller Fragen: Was macht der Haufen Ameisen, wenn der Führer (nicht falsch verstehen) nicht da ist?!
Unkoordiniertes Treiben?
Versammlungen zur Struktur- und Gehaltsumwandlung?
Chaos und unangekündigte Anarchie?
Betriebsruin?
Postpolitische Manifestationen?
Unkontrollierbare Demonstrationen?
Schornie durchströmte eine Neurose oder wie man die Dinger nennt.
Vielleicht ist und war es auch nur eine Phobie oder noch viel schlimmer, ne ausgewachsene Paranoia?!
Er kann nicht weg, so sehr er auch die wellenden, strömenden und esoterisch angehauchten Lebensflutungen vermisste.
Redete er sich nur diesen ganzen Blödsinn ein?
Die Zeit verrann und schien schon im Glas der Erschöpfung zu klumpen, so scheinbar lang wurde dieser Moment.
Er sollte den Bart wachsen lassen.
Jeder der dies liest wird sich jetzt entweder fragen: was ist mit dem los oder die Tablettos, welche er einnimmt, können eindeutig nicht zur Grippebewältigung vorgesehen sein.
Ja, ein wilder, ungepflegter und irgendwo wachsende Bart.
In das Selbsbeobachtungsglas geäugt und die ernüchternde Feststellung, wieso wachsen diese Stoppeldinger eigentlich an manchen Stellen wie Sau und an anderen überhaupt nicht?
Mein Gott, es gibt so viele ungelöste Fragen auch dieser Welt und trotzdem wollen die Großfüssler auf den Mars.
Dabei fiel den Nöckerling ein, dass er sich schon immer gefragt hatte, wachsen die gerollten und gekräuselten Dinger da unten eigentlich ein Leben lang weiter?
Könnte man wirklich Zöpfe daraus flechten oder hört dies alles irgendwie auch mal auf?
Wie ist das mit den Zotteln unter den Armen?
Er stellte sich vor, wie dies auf dem Rücken wäre, wenn da rechts und links ne Reigen von Zöppen runterhängen würde und was die Damenwelt davon halten tut.
Welche Hosen müsste man dann tragen und haben vielleicht die schottischen Stammesgenossen genau deshalb Röcke um die Hüften?
Es muss doch Antworten auf so etwas geben, denn im Nett der verblödenden Weiten steht ja jeder Scheiß drin.
Wieder fiel ihm ein, dass er mal, es war in jener Zeit, als die Knospen platzten, die Glückshormone Samba tanzten und jeder, der irgendwie seinen Blick wandern ließ, sofort einen Blitzeinschlag von Liebe spürte, da, als es wärmer wurde und die weißen Lümmel aus der Erde gezogen wurden, die welche auch grünlich angehaucht sein konnten und in den verschiedensten Variationen soooooo ein herrliches Genussvollzücken verursachten, da wollte er genau die vorbeschriebenen Emotionen auch auf seiner Zunge spüren.
Also rein in die nächste Taverne, Geselligkeit dazu geholt und auf zum Erdlümmelessen.
En bisserl später und glaubt mir, es war wirklich nur ein bisserl, bedrohte der genossene Weißtraubensaft den Umfang und das Fassungsvermögen seiner Blase.
Schornie rannte fast Besinnungslos los, in Richtung Überbleisbselverwertung.
Was dann geschah war nicht nachvollziehbar und sollte zu einer beispiellosen Recherchegroßoffensive führen.
Ein eigenartiger Geruch durchströmte den Raum. Peinlichst berührt flüchtete Schornie aus dieser Gestankshöhle und setzte sich, wie ein kleiner, gerade lügender Bub wieder an den Tisch.
Ein bisserl später, gut is gelogen, Stunden später, Zhaus angekommen gings gleich rein, in die Netzfluten mit einer ganz einfachen und auf den Punkt gebrachten Frage: „Warum stinkt die Pippi nach dem Erdlümmelessen so arg?“
Ihr werdet es nicht glauben, denn auch Schornie war von der Masse an Informationen fast erschlagen, es gab ganze Foren dazu.
Diskussionsplattformen, wissenschaftliche Erläuterungen und sozialpolitische Auseinandersetzungen, ob die glaubensfrei und völkerverständigend ist.
Eines fand er aber nicht……… UUUUUUND wisst ihr es?
„Ist dieser penetrante Gestank bei denen, welche so ein ähnliches Ding, wie den vorher verspeisten Erdlümmel, zwischen ihren Haksen hängen haben und denen, welche zwei so lustvoll wippende Berghügel mit Frühlingsknsopen versehen, an sich rumschleppen, der gleiche oder gibt es bei denen dies nicht?!“
Diese, doch soooo lebensnotwendige und streng philosophisch zu betrachtende, Frage gibt Schornie heute und für euren Weg ins Wochenende mit und ist wirklich gespannt, ob wer antwortet.
Also…. ab ins WE…
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