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Er schreit...

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 6. Okt. 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Er schreit den Refrain in den Himmel seiner Hoffnungen ganz früh am Morgen…. Abheben und Hinterherdüsen, die Flieschunterstützer ausgebreitet, kräftig durchgeschlagen…….der Harmonie und dem Hoffnungsschweif folgend.

Es regnet und dies jetzt schon seit Tagen.

Schornie kennt den Herbst meist nur aus den flüchtigen Erinnerungen, welche um und in ihn hineinhuschen.

Alles wird bunter und farbenprächtiger. Der Wechsel ist teilweise so krass, dass er genau spüren kann, was mit „Phönix aus der Asche gemeint war“.

Ihr kennt doch bestimmt die Geschichte von dem Flatterviesch, welches verbrennt und am Ende doch wieder reifer und fordernder von den Toten erwacht?!

Symbolisch gesehen kann man da eine Vielzahl hineininterpretieren.

Auf jeden Fall riecht es zu dieser Jahreszeit auch ganz anders.

Selbst die Geräuschwahrnehmung ändert sich. Alles klingt dumpf und verschwommen, ist nicht klar definierbar und scheint von einem Tuch überdeckt.

Ein leicht angehauchtes Rot, des japanischen Ahorn´s, wird, von einer auf die nächste Stunde, zum feurigen Rot.

Es kracht überall, wenn die Kastanien frisch fröhlich mal nen Bungeejumpingsprung wagen. Meist nehmen sie dazu einen schadenfrohen Faden von Frida der Spinne, binden sich diesen um den Wanst und springen dann voller Enthusiasmus und todesmutig von ihrer bisherigen Andockstelle herunter.

Das Laub liegt ziemlich faul herum und müffelt vor sich hin, is durchfeuchtet und glitschig und wohin man schaut, man möchte am liebsten in seine Höhle krabbeln, Flügelschen zusammenfalten und kuscheln.

Im Weltgeschehen gibt’s auch nix Neues.

Die Großfüssler streiten sich rum, schieben die Schuld und Schulden von Einem zum anderen, schmeißen sich brennende Dinge auf den Kopp, hauen alles zusammen, was noch steht und wollen einfach nicht sehen, dass sie damit ihre Probleme nicht lösen, sondern eher noch viel schlimmer machen.

Schornie kratzt sich am Kopf, weil er überhaupt nicht mehr verstehen kann, warum sie dies eigentlich machen.

Früher, also ganz früher, als der Nöckerling noch zusammen gerollt in seinem Kokon lag, da war es ziemlich klar, es ging um Territorium, um schwarz Dickflüssigkeiten, um Macht und Gier.

Heute, also Jahre später, soll es um Glauben und Freiheit gehen, um Demokratie und die Großfüßler, welche sich so nach den Sternen auf den Flaggen sehnen.

Kann nicht sein…..ist nicht so und totaler Blödsinn.

Es werden Termitenbauten zerkracht, Kleine Raupen verbrannt und ermordet, Mütter weinen nicht mehr, weil sie keine Emotionskullern mehr in sich tragen und die, welche dieses Unheil heraufbeschworen haben, sie diskutieren vor irgend so einer Versammlung und können sich nicht einmal auf eine simple Formulierung einigen.

Dem Nöckerling fällt dazu wieder einmal ein Satz ein, den ein gewisser John Coffey,w ie das Getränk, nur ein bisserl anders geschrieben, gesagt hat:

„Ich bin müde, Boss... Am meisten müde bin ich, Menschen zu sehen, die hässlich zueinander sind. Der Schmerz auf der Welt und das viele Leid, das macht mich sehr müde. Es gibt zuviel davon. Es ist als wären in meinem Kopf lauter Glasscherben.“

und da sind sie wieder…. die einen immer übermannenden, wenn man sie nicht braucht, Emotionskullern.

Wie wahr, wie wahr……seine Worte!

Feuerrot ist heute der Ahorn. Sonst leuchtet er, wenn Klara ihren Schein hindurchschmeißt.

Jetzt, also genau in diesem Moment, glänzt er und unterstreicht seinen Herbstfarbwechselanspruch in aller Deutlichkeit.

Dies glänzende im Vordergrund stehen, steht ihm wirklich gut.

Eine Winböe streichelt ihm die Tropfen von den Blättern. Leicht wiegt er sich im Takt dessen, was leicht begann und herbstliche Tendenzen annimmt.

Dabei, bei diesem Gewippe, erinnert sich Schornie an vor 2 Tagen.

Einer lieblichen Einladung folgend, begab er sich am Abend zu einer Zusammenkunft.

Was er als erstes feststellte, es waren alle Altersgruppen vertreten.

Ein Gewusele in den Hallen, wo sich alle treffen. Gequassele, Gekichere und eine gute Stimmung verströmend standen sie alle da und schienen sich auf etwas ganz Besonderes zu freuen.

Ein kaltes Hefesaftgebräu später und ener mittleren Ummantelungshülle voller gepoppten Mais später ging es dann in eine Halle, welche proppevoll gefüllt war.

Eine Konstruktion an Lichtern, Holzgestängen und einem gigantischen Herz lies Schornie´s Äuglein fast platzen….. es sah einfach klasse aus.

Dann wurde es leise, um gleich darauf in tobenden Applaus und Gejubele zu münden.

Da war er, ein alter Käfer.

Stand da, eine Zylinder auf den Kopp tragend, SchmuddelJeans verdeckten seine Gehgestänge, eine Weste umschloß fest seinen, doch ein bisserl dicklich wirkenden, Bauchumfang.

Alles in Allem sehr authentisch und Schornie fühlte sich ihm, auch figurlich, sehr verbunden.

Piano setzte ein, Violine gesellt sich dazu, 2 Schlaghaudraufzeuge unterstützten dies alles und Saiten voller Gitarren unterstrichen die Stimme, welche dann im sanftesten und stürmischsten Italogerocke den Abend eröffnen sollte.

Der Große Maestro gab sich die Ehre und alle schmolzen mit ihm dahin, auch Schornie.

Es war ein wildes Durcheinander an englischen Blues, Sklavenhypes und Rock & Roll.

Wenn er dann aber leise wurde, die scheinbar entstehende Stille den Raum füllen wollte und er aus dem, ihr wisst schon, was durch die Weste zusammengehalten wurde, wenn er durch oder mit ihm Töne produzierte, die unsere Herzen getroffen haben, die tief in unsere Seelen eingedrungen sind, wenn er diese Töne anschlug, dann kam Schornie´s Küchenrollenblatt an seine Kapazitätsgrenzen.

Die Kullern kullerten nur so die Nasenflügel entlang und der Kloß, welcher in seinem Seelenhöhlenzutrittsschacht gewachsen ist, nahm gigantische Ausmaße an und ganz ehrlich, ein fettes Tuch umhüllte dem Nöckerling sein Hals, da er ja kränkelte, aber zum Glück, denn dieser wurde dann gleich als Ersatzabwischgerät zweckentfremdet.

Unvorstellbar, was Melodie in Harmonie mit Stimme, tanzend auf Noten, in uns bewirken kann.

Viele wippten, tanzten, schunkelten und sangen mit.

Schornie stand stocksteif da und war einfach sprachlos gerührt.

Im Herzprojektor auf der Konstruktion voller Leben erschien ein italienischer Käfer namens Luciano P.

Leider ist dieser vor einiger Zeit zum Himmel aufgestiegen.

Alles zog am Nöckerling vorbei…in wenigen Sekunden.

Sein Leben, sein Lieben, seine Lieben, die Krankheit, die brutalste Berührung mit dem Tod, Verlust, Trauer und unendliche Dankbarkeit….und dies nur, weil er zu singen begann.

Ein Duett, welches die Besonderheit der Musik, durch Hingabe und tiefen Emotionen zum Gleichklang der Seelen bewegte.

https://www.youtube.com/watch?v=1Gr1poZQ8us

Schaut selbst, hört es und es bedarf keinster Worte mehr…….. Schornie ist zu tiefst ….. er findet nicht mal Ansatzweise eine Formulierung, eine Erklärung oder irgendwelche Worte, die dies beschreiben könnten…… das ist Kunst, einzigartig in ihrer Vielfalt, so verletzlich und doch so stimmungsgeladen, dass sie mit wenigen Mitteln und so umhauen kann.

Wem soll er dafür danken?

Traumhaft, zu was wir fähig sein können.


 
 
 

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