Flug des Nöckerling oder Fluch der Zeit
- Admin
- 5. Juli 2016
- 3 Min. Lesezeit

Flug des Nöckerlings oder der Fluch der Zeit
Mein Lavendel, ich habe keine Ahnung, ich weiß wirklich nicht und kann´s mir auch nicht erklären, woher kommt diese Faszination, welche durch das Lavendelgeschnuppere bei mir ausgelöst wird?!
Lila? Naja, der letzte Versuch und auch überhaupt nicht meine Farbe.
Attraktive Erscheinung? Nun, ein Schmetterlingsflieder schaut schon pompöser aus.
Geruch? Auch darüber kann man streiten.
Und dann passiert, aus einem strahlenden KlaraSonnenscheintag wird ein Tag, welcher Unheil verkündet. Die Himmel färbt sich silberfarben und aus weichem Licht, wird ein gleisender Schein.
Ein fettes Gewitter bahnt sich an. Das Gemecker von OBEN scheint den Zahn der Zeit zu treffen.
Ja, eigenartig ruhig ist meine Umgebung auf einmal.
Selbst der Geruch, welcher meinen Zinken umströmt, ist ein ganz anderer.
Diese Stille, welche gerade nur ab und an vom herbeieilenden Unheil unterbrochen wird, gibt der Situation, dem Hier und Jetzt, eine ganz andere Bedeutung.
Ich weiß, es wird über mich hereinfahren, urplötzlich und mit rasender Geschwindigkeit, ich weiß auch, dass das was dann von oben auf mich herniederfällt, nicht nur ein kleiner Schauer sein wird, sondern ne geballte Ladung Emotionskullern.
Trotzdem, dieser Moment verströmt eine Art von Unendlichkeit, Zeitlosigkeit und selbst das KlickKlack meiner Uhr unterwirft sich dieser Ruhe.
Nun zurück zu meinem Lavendel.
In diesem Inferno von Stillstandzeiteindrücken blitzen die Blüten so prächtig auf, dass dieser naturentwickelter Kontrast selbst mich fast aus den Latschen hebt, Gartenschlapfen natürlich.
Ich steh neben ihm, kann mich nicht losreisen, gebannt starre ich auf dieses Wunderwerk der Magie und steh da, glotze weiter, kann mich nicht regen und es scheint, als wenn er mich in die Tiefen seiner Verzweigungen aufnehmen will.
Ich rutsch rein, in dies Geäst, in die Blütenmasse und meine Gedanken lassen sich mitnehmen.
Die Traurigkeit der letzten Tage ist wurscht.
Die Verdorbenheit der Welt wird in diesem Moment zur Belanglosigkeit ihrer selbst.
Die Überheblichkeit des UNS, wird durch Pracht der Blüten und des duftverströmenden Lilas positiv getoppt.
Dann kommt er…. dieser hin- und herzuckende, fast besoffen fliegend anmutende Falter, Nöckerling und unterbricht die Reise, meine Reise, in die Wildnis der Unverdorbenheit des Lavendels.
Zwei Äuglein klotzen mich an, ein prächtiger Schwanz tariert jede noch so kleine Bewegung der Blüten aus, ein Flügelschlag, welche im Einzelnen nicht zu erkennen ist, scheint dem aufkommenden Wind wirklich Paroli bieten zu können.
Ein scheinbar unendlich langer Rüssel krönt dieses Wesen. Schwupp die Wupp rein in jeden Kelch und noch schneller wird der Nektar abgesaugt.
Mein Gott, wir denken, wir wären die Klügsten, die Größten, die besten Erfinder und hätten die Macht, alles zu verändern….. ja, mit Bomben, falschen politischen und religiösen Versprechungen, mit Terror und Gewalt und dann kommt so ein einfaches Fliechding, zappelt in den Weiten der Welt herum, ich google ihn und stell fest, wir sind im Vergleich dazu nix…… nur überhebliche Vergänglichkeit, gepaart mit Großkotz und Geistesumnachtung.
Auszug gefällig:
Sie zittern sich warm, sie treffen sich am Abend, um gemeinsam zu pennen, zu kuscheln und wahrscheinlich um die schönsten Blütenplätze zu besprechen, sie finden immer wieder zum nektarreichsten Paradiesplatz zurück und ganz wichtig, sie hauen sich nicht die Rüben ein, für fanatische, postpolitische, saublöde Parolen.
Dies alles erlebte ich am Sonntag, heut ist Dienstag und warum denk ich genau daran jetzt und in diesem Moment daran zurück?
Weil´s manchmal einfach nicht mehr zum Aushalten ist.
Schreien könnt ich jetzt. Auf meiner Klippe stehend, die Arme hilflos in den Himmel streckend, voller geballter Wut: „ DAS MEER IST VERDAMMT NOCHMAL BLAU, IHR saublöden WICHSER; VICHSER; WIXSER; VIXSER; WIGSER; VIGSER; WICKSER oder was weiß ich!“
Das zu googeln war mir dann doch jetzt zu blöd.
Witzig is, dass bis auf meine germanische Prinzessin, fast nie eine Women für diesen ganzen Mist verantwortlich ist, sondern meist WIR, die, welche glauben, weil die Glocken da unten bimmeln, läuten wir ne neue Weltordnung ein und sind damit automatisch zum Guru geboren.
Ich muss Musi hören, zum weiteren Abreagieren und an mein Flatterviesch denken, ob er mir heute wieder die Ehre seiner Anwesenheit erweist und damit, mit diesem unkoordinierten IchKommZUDir Flug, die Hoffnung schenkt, die ich einfach manchmal von Anderen brauche.
Einen wunderschönen Abend wünsche ich Euch und
PS: Nöckerling, meine kleiner Bruder, ihr wisst bestimmt noch, TONI, er konnte nie Schmetterling sagen. Und nun schwebt er da OBEN mit ihnen, ich denk an ihn und wieder hat dies Fliechding sein kleines Dasein zu einem großen Erinnerungserlebnis für mich gemacht.
Was bedeutet die Welt?
Selbst im Video…. leises NichtWirklichWasPassieren und trotzdem…… schaut genau hin und erkennt den leisen Lärm, hört genau rein und seht die rasche Bewegungslosigkeit und versucht euch darin zu finden.
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