La Vida- vom Leben und Sterben
- Admin
- 6. Mai 2016
- 4 Min. Lesezeit




La Vida- vom Leben und Sterben
Ich weiß, diese Überschrift, diesen Titel gab es schon und davon 3 Fortsetzungen, aber manchmal gibt es einfach Situationen, Momente und klitzekleine Augenblicke, solche, welche nicht mal einen Wimpernschlag dauern und es ist da….. das tiefe und innige Erleben.
Leben und Sterben, es hängt so fest verwurzelt zusammen.
Kommen und gehen, Geburt und Tod, Aufbauen und Einstürzen… alles trägt einen indirekten und sehr stark direkten Zusammenhang in sich.
Meine kleine, süße Hexe…. nicht die, welche mich ins Kreuz getreten hat, sondern mein Baby, welches uns seit 12 Jahren begleitet, sie ist krank.
Ihre Äuglein klimpern nicht mehr so neugierig und schalkhaft. Trüb sind sie und jeder Schrit ist ein Abenteuer. Ich schau sie an und weiß, langsam werde ich mich von ihr verabschieden müssen.
Komisch, es tut soooo dolle weh. Viel Mist hat sie fabriziert, Sorgen hat sie uns bereitet, war verschwunden und wir sind stundenlang durch die Gegend geheizt, um sie zu finden.
Und dann die andere Seite, sie kuschelte sich an mich, ganz fest und arg, als es mir sooo schlecht ging. Sie schniefte mir ins Ohr, im Bett.
Begleitete mich auf meine Moosernteaktionen und schenkte mir ihre Liebe.
Ich hasse das Gehenlassen müssen und kann bis heute nicht damit umgehen.
Sie ist noch da und kämpft sich durch unser und ihre Leben, aber ich spüre, dass es passieren wird.
Es ist wie damals, als Bobby starb.
Bobby war mein erster Hund, ein Bobtail. (ich weiß, einen blöderen Namen für einen Bobtail gibt es nicht)
Er wurde ganz schwer krank, Nierenversagen. Wochenlang haben wir mit ihm gekämpft. Alle Weißkittel besucht, Nieren spülen lassen, Pikesdinger ohne Ende und trotzdem wurde er immer dünner, dieser bärenhafte Riese.
Eines Tages, ich werde es nie vergessen, es war saukalt, eisig und windig, kam er zu uns in das Wohnzimmer, sein Anblick so dürre und abgemagert, das Fell nicht mehr fett und glänzend, machte mich so traurig, versuchte er mit all seiner Kraft auf das Sofa zu steigen, winzelnd und unter Qualen schaffte er es, um uns, wirklich jeden Einzelnen, nochmals über die Wange zu schlecken, ging raus, vergrub sich unter dem Komposthaufen und wartete auf das vielbeschriebene Licht.
Ich wollte ihn reinholen, weils eben so saukalt war. Schon nur meine Hand in seine Richtung, die von mir gut gemeinte Unterbrechung seiner letzten Wegs, machte ihn anders. Er biss nach mir. Noch nie hatte er dies gemacht.
Es gibt wirklich Dinge, die muss man so wie sie sind akzeptieren.
Hexe, meine treue Gefährtin. Sie hörte zu und jaulte mit mir um die Wette, wenn ich weinen musste.
Scheißdreck verdammter, da sind sie wieder, meine sich in Richtung Seelengrotte (Mund) bewegenden Emotionskullern.
Toni, mein kleiner Bruder.
Als wir im Urlaub in Portugal waren, ich weiß es noch ganz genau, wir standen in einem Porzellanladen.
Wunderschön, traumhaft waren die Vasen, Teller, Tassen und Karaffen.
Weiß und in harmonische Formen gebracht, mit Zitronen und deren grüne Blätter verziert und zwar so, dass man hätte denken können, es wären echte, nichts war kitschig und alles was man anschaute, hatte gedanklich schon seinen Platz Zhaus gefunden.
Es bimmelte und es kotzte mich an, denn im Urlaub?????
Toni rief an und schon bei seinen ersten Worten zerplatzten die Gedankenblasen der gutplatzierten Porzellan´s.
Irgendwas stimmte nicht.
Wir quatschten und er meinte, der nächste Brückenpfeiler wäre seiner.
1,5 Stunden psychologische Schwerstarbeit und eine gigantische Erleichterung später, wurde gekauft, was gefiel und passend erschien.
Wunderschöne portugiesische Eindrücke später, flogen wir nach Hause.
Mulmig war mir und anfangs war meine Vermutung, es wäre die depperte Klappermaschine.
Die Bolzen, welche eigentlich dazu bestimmt waren, die Bleche der Außenhaut zusammen zu halten, sie wackelten und zappelten, als wenn sie sich jeden Moment verabschieden wollten.
Aus diesem Erlebnisflugobjekt ausgestiegen vibrierte es. Nun, damals waren die Dinger noch nicht so klein, dass man diese Vibrationen überfühlen konnte. Ein halbes Erdbeben auslösend konnte man es nicht überspüren.
„Toni ist tot“ vernahm ich und legte auf.
Nichts in meinem Körper deutete darauf hin, dass ich zusammenbrechen würde. Mein Pulsschlag war normal, die geistige Besinnung lief auf normalen Niveau und es ging mir gut.
Der Weg nach Hause entwickelte sich dennoch zum Horrortripp, denn je näher in meiner Heimat kam, umso mehr wuchs der Kloß in meinem Hals und die Gewissheit, dass mein Gefühl nicht mit dem Klapperfliechzeuch zusammenhing.
Ich muss aufhören davon zu schreiben.
Der eine Augenblick….. ich steh auf diesem Grundstück, dieses, wo ich die Bilder im Anhang verpackt habe.
Zum zweiten mal… seh die Bäume, den Unrat, höre das sanfte Plätschern des Bachlaufes, der den Wald zwar zu trennen vermag, aber ihn genau jetzt und hier, miteinander verbindet.
Harmonie und zärtliche Ruhe macht sich breit. Die Klara zwirberlt und fädelt irgendwie ihre Energieströme durch das Blattwerk und blendet meine Äuglein.
Ich seh es wachsen, das Baumhaus mit seiner ausladenden Terrasse, zwischen die 2 Bäume befestigt. Spüren kann ich es, das klatschende Nass, was mich umhüllt, wenn ich von dieser Terrasse in den Naturteich springe. Alles entsteht in meiner Fantasie, es wächst und gedeiht.
Eine leichte Drehung nach links offenbart mir, wie nahe es bei einander liegt…. Das Leben und Sterben.
Es muss ein wunderschönes und herrschaftliches Haus gewesen sein, damals, vor langer, langer Zeit.
Bäume und Sträucher wachsen darauf und sprengen mit ihrer, von der Natur gegebenen Kraft, die 36er Mauern.
Holzfenster, welche die Pracht damals untermauert hatte, dicke, fette Balken, alles liegt herum und zeugt von menschlicher und architektonischer Meisterhand.
Wege könnte ich damit pflastern, um den Hauch der Erinnerung zu erhalten.
Regungslos steh ich da, muss weinen, denn all das vorher Geschriebene schießt mir durch den Kopf und trifft mein Herz ziemlich hart und brutal.
Mit zusammen genkniffenen Äuglein, auch wegen Klara´s Anwesenheit, bewege ich mich in meiner kleinen Welt.
Es entstehen Bilder, von damals, vom Jetzt, von dem, was vielleicht hier entstehen könnte. Ich höre sie lachen, quatschen, flüstern und schreien… meine Buben.
Ich seh Toni, mein Schwesterherz und mich im Thüringer Wald nach Pilzen suchen. Aus Kunststoffflaschen Wasserräder bauen und klitzekleine Flüsschen zum Megastrom aufstauen.
Es verschwimmt meine Wahrnehmung, denn beides fügt sich zusammen…… das Leben und Sterben, das Sterben und Leben…. Mein Kreis scheint sich zu schließen, auch wenn´s immer noch so verdammt weh tut.
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