top of page

Die Hälfte oder der halbe Frühling

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 22. März 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Die Hälfte oder der halbe Frühling

Immer oder meist oder ganz oft oder ganz sicher immer, war es kalt zu meinem Burzeltag.

Es hatte geschneit, gepisst, gehagelt und die Temperaturen waren so, dass einem der Borstel zum Borstelschen mutierte, wenn man an den Baum pickeln wollte oder musste.

Nun, dieses Jahr war es mal anders.

Nun die Fragen aller Fragen: „ Wir es einem, wenn man das halbe Jahrhundert überwunden hat, scheißegal oder war es wirklich besser?“

Auf jeden Fall stimmten meine Thesen und Vermutungen.

Geschätzte 15987000 mal kam die Frage: „Na, wie fühlt man(n) sich mit 50 so?“

Aber egal, denn so viele ganz liebe Gratulanten und Innen, so viele herzlichste Glückwünsche, so viele einfallslose und sinnlose Glückwünsche, so viele, welche an mich dachten…… es war einfach der Hammer und unglaublich.

Also: Ich danke EUCH alle von ganzem Herzen und habe EUCH wirklich sehr, sehr lieb dafür und ja

  1. Das Aufstehen fällt schwerer

  2. Und ganz sicher renn ich noch verpeilter ins Ganzkörperreinigunsggerät

  3. Und wirklich ganz ernsthaft, das Finden der Körperteile, das Einseifen, selbst mit Dove Träumcremedusche, wird zum selbstmörderischen Wagnis

  4. Das Bohnenheißgetränk schlürfen entwickelt sich meist zum Matschereignis

  5. Und ganz sicher ist, dass das Smoken am offenen Fenster fast schon eine Leichenstarre beinhaltet und die Gefahr in sich birgt, dass man(n) gar nicht erst gefunden wird, wenn man(n) verkrampft unter Tisch liegt- in dem ALTER

  6. Das 340 PS starke Gefährt so ne Art Potenzbeschleuniger und Matschokarre darstellt, denn das Aussteigen, wie das Einsteigen zeigt die wahren Fähigkeiten an und dies ist meist in getarnten Ecken am Sinnvollsten

  7. Es fast keine Überraschungen mehr gibt- den Punkt bitte merken!!!!!

  8. Der Weg zur Arbeit eher einer Qual ähnelt, denn man(n) weiß ja, was einem zu kommt und dieses verdammte Endgültigkeit lässt mich wieder mein gottverdammtes Songzitat zitieren: „ Auf den Balkon meine Eier schaukeln geh…. In der Fickt Euch Allee…“ einfach mal gooooglen, wer´s nicht kennt und und und

  9. Ich noch mehr zu spät komme und mein Alter als Vorwand überhaupt nicht interessiert

  10. Meine Merkfähigkeit deutlich nachlässt (weil´s so am Bequemtsen ist!

Ergo: „ Mit 50 ist es………… EGAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAL!

So, nun bin ich fast 51 und die Überraschungen, welche es ja in diesem hohen Alter eigentlich gar nicht mehr möglich sind, gibt’s doch.

AM Samstag, auf dem Weg ins Nirgendwo, denn ich wusste nicht, wohin ich entführt werde, bekam ich Herzrasen.

Mir schnürte es die Kehle zu, mein Gugelhupf im Hals nahm Sachertorte große Ausmaße an, ich versuchte irgendwas im Auto zu suchen, zu finden, um es dann ins Handschuhfach zu knüllen, dann wieder rauszunehmen, es mit den Fingern zu bügeln und zu falten, um es dann wieder ins Handschuhfach zu verstauen, um nicht daran zu denken.

Der Weg ist das Ziel und irgendwann bemerkte ich, das Ziel hieß AIRPORT!

Tausend Dinge schossen mir durch den Kopp. Wem hole ich ab?????

Es sollte eine Überraschung sein und ich hasse nix mehr, wie Überraschungen, welche am Ende zur wirklichen Überraschungen werden… also wenn man die Person abknallt!

Also ging ich die Todes- Fahndungsliste durch…. Wem würde ich sehen wollen, wem auf gar keinen Fall und …. Habe ich evtl. eine Knarre mit, für den Notfall, denn mit fast 51 und dann lebenslange Haft, was ist dies schon, für einen totalkatastrophalen Reinfall.

Erwartet, also gewünscht, aus aller tiefsten Herzen hatte ich schon eine Person.

Naja und so quetschte ich mir einen schwappeligen Sandwishtoast mit fettigem Speck und Ei bei Mc Doof in die Bappen, schlürte dazu gleich noch einen viel zu dünnen und ganz sicher mit Farbstoffen auf Kaffeegefühl getrimmten wasweißich hinein und fing an fast nen Kollaps zu erleiden.

Wartend, zitternd, ohne Tschigg dastehend kamen die Leutschen aus dem Tor.

Nix kam mir bekannt vor, außer die Verschleierten (weil man dies nun mehr von den Medien jeden Tag unter die Augen gerieben bekommt), die Quatschenden (gingen mir auch mit ihren depperten Telebimmeldinger auf den Keks) und die Sichtversperrenden (die, welche einfach stehen bleiben, um zu suchen, zu reden, zu winken, zu hinken, zu stinken und um sich liebevoll zu umarmen)

Und dann….. ein roter Pullover, eine SquashTasche, eine Jeans, Turnschuhe, dunkelbraune Haare, schlank- für sein Alter und ein fettes Grinsen.

Das gibt´s ja nicht….. mein alter Kumpel Karsten.

17 Jahre aus den Augen verloren, ab und an an ihn gedacht und sich gefragt: was macht er nur, nie wirklich gesucht, weil die Zeit einfach von damals vorbei war und dann das JETZT und HIER!

Leutschen, Leutschen…. Das war die fetteste, geilste, megacoolste und beste und turbohypermäßigste Überraschung überhaupt.

Wie fühlt man sich mit 50?

Wenn ich an diese 2 Tage zurückdenke, das Reden über alte Zeiten, das Quatschen über neue Zeiten, das Auslassen, Meckern und DrüberhERZIEHEN von den Leutschen von damals, das Erinnern an gemeinsam Erlebtes, das Freuen auf zukünftiges noch zu Erlebenden……..dann ganz ehrlich, geil ist es…. Ein halbes Jahrhundert überbrückt zu haben, denn man(n)- ICH- habe was erlebt, ich habe eine GESCHICHTE zu erzählen und ich kann, will und muss noch soviel erledigen.

Über 50 zu sein……ist angekommen zu sein, auf der Hälfte und mit dieser Erfahrung, mit meinem Leben, mit meinem megavollen Herzen mich auf die Suche nach den richtigen Weg zur 2. Hälfte zu begeben, ist nicht nur eine verrückte Herausforderung, sondern ein Geschenk.

Ich freue mich auf unseren Weg, auf EUCH und was wir so erleben werden.


 
 
 

Comments


Who's Behind The Blog
Recommanded Reading
Search By Tags
Follow "THIS JUST IN"
  • Facebook Basic Black
  • Twitter Basic Black
  • Google+ Basic Black
bottom of page