Ich und eine ganze Weile nix

Ich und eine ganze Weile nix

Kennt ihr das, man stellt sich etwas vor, denkt darüber nach, findet es gut … naja, untertrieben, man ist begeistert von seinem eigenen Blödsinn, will es erklären… warum, weshalb, wieso und keine Sau versteht, wovon man redet?!

So, dann kommt die Steigerung des Wahnsinns. Natürlich hat man eine gewisse Vorbildfunktion, als Chef. Also überlege ich, wie erklärt man einem Kind etwas, mit Bildern, Geschichten usw.

Beispielhaft zitiere ich Grimm, Hauff und Goethe. Versuche an Hand von Beispielen vor Augen zu führen, was sonst keiner versteht und sitz da….warte, warte, warte und warte.

Was ist nur in der heutigen Zeit los?

Hat keiner mehr Fantasie und Visionen?

Haben denn alle den Glauben verloren?

So saß ich da, mein Chefschen sein schien zu einer Plage zu werden und ich kam mir vor, wie der Rattenfänger von Hameln.

Eigentlich wollte ich doch gar niemanden bezirzen oder einlullen, sondern tatsächlich einen Motivationsansatz finden.

Muss überlegen, wie ich den Haufen auf Vordermann bringen kann.

Das Wetter, es ist immer die gelungenste Überleitung, wenn man vom Thema ablenken möchte.

Es macht mich wirklich krank. Montag 8° Celsius und der Endorphinschub scheint mit einer Sturzflut gequatscht zu haben, wie man wirklich brachial eine Monsterwelle verursacht, denn so fühlte es sich an.

Dann Dienstag… 1° Celsius und alles was an Wallungen da war, fror sofort und gleich und schlagartig ein, wenn man die Tür aufmachen wollte, um eine tschiggen zu gehen.

Mittwoch, wieder um die 9° Celsius und ab dem Moment signalisierte mir mein Körper, hör auf mit dem Scheiß und meine Endorphine vertschüssten sich in ferner Liven (oder wie das heißt. Selbst bei WIKI heut zu googeln, keine Lust hab).

Donnerstag dann gemischt und Freitag stand ich bei strahlender Klara da und fror mir den Arsch ab, sobald ich im Schatten stand.

Naja, also dachte ich an dem Moment zurück, als mir am Freitag meine Karre überstellt wurde.

Es war der Wahnsinn und ich muss immer, in solchen Momenten, an alte deutsche Zeiten denken.

Als ich damals eine Fortbewegungsmittel gekauft hatte, gab es immer einen Sanikasten, ein Warndreieck, einen Straß Blumen, ne Flasche Sekt und je nach Größe des Gefährtes, einen Kurzaufenthalt in irgend´n nem Hotel dazu.

Hier, also im wunderschönen Wien:“ Herr Hoffmann, wir schaffen den Termin nicht und stellen ihnen ihr Auto vor die Tür. Unterschreiben sie die Verträge und mailen sie uns diese dann!“

Hm, das ist Service vom aller Feinsten, denk ich mir so und bin in Wahrheit stink sauer.

Was soll´s, das Ding is da und am Abend gings Richtung Heimat.

Eingestiegen, Sitzposition gewählt….oh, schon die erste positive Erkenntnis, alles elektrisch, dann Musi angeschmissen…. Welcome by Bang & Olufsen, huhu… da is was da und dann Starterknopf betätigt.

PUH, das waren schon wirklich andere Geräusche. Druffgetreten und 340 PS mobilisiert, ein Durchdrehen der Gummis akzeptiert, ein Röhren der Endrohre wahrgenommen und Vibrationen am ganzen Körper übernommen.

Also nach paar Achteln Roten kann ich das Ding nicht mehr bewegen.

Darf man(n)/frau ja auch nicht…. Zwinker.

Daheim angekommen stieg ich aus, hatte tatsächlich Schweißkullern auf dem Rücken, klatschnasse Hände und Freudentränen- Pippi in den Äuglein. Cooles, sexy Heißgeschoßteil…..

Das WE war dann wieder ziemlich nüchtern. Nichts mit bepflanzen der Granitsteinwände im Außenbereich. Nix mit krachenden Knospen und leuchtblühenden Frühlingsboten…. Klara war zwar ab und an da, aber wenn sie sich verpisste, schienen die Celsiusse gleich mit zu verschwinden.

Saukalt und windig.

Ich möchte den Sommer, nein, ich will ihn und wenns damit nicht geht, dann wenigstens den Frühling.

Möchte endlich wieder meine Augenringe tarnen, mit Sonnebrillgestell.

Möchte endlich wieder, Vitamin D Überschüsse und Überdosen haben.

Möchte endlich wieder euch Mädls anstaunen können, wenn ihr locker, flockig die Flaniermailen langstarkst und wir uns wundern, wie ihr dies nur schafft.

Möchte endlich wieder im Gastgarten nen Achterl schlürfen, ohne gucken zu müssen, dass mir niemand das Bärenfell klaut, weils so arschkalt ist.

Möchte endlich wieder nach mehreren Achterln im Park pinkeln gehen können, ohne Angst haben zu müssen, dass am Ende nur noch ein Eis am Stiel übrig ist.

Möchte endlich wieder meine Jesuslatschen anziehen können, mit fetten, weißen Tennissocken, weil man(n) weis ja nie, was das depperte Wetter macht.

Möchte endlich wieder knutschen im Freien, kuscheln, streicheln, flüstern und so oder so oder ganz anders, aber immer aufregend, machen können und dabei die Wunschklumpen vom Himmel fallen sehen.

Ja, ich will meinen Sommer zurück und nicht zu vergessen, möchte meine Beschleunigungsorgasmus haben, wenn ich auf Wunderpedal trete, der Sound dieses Aggregates der GeBangten und GeBangten Olufsen voll Konkurrenz macht, mich die Atemnot ereilt, natürlich nach meinem feucht- fröhlichen Orgasmusgefühl, die Serpentinen hoch und runter rase und der Fahrtwind nicht nur mein Haare verwurschtelt, sondern mir ihres zwischen den Lippen hängen bleibt.

Egal, es soll, er muss, es muss…. Sonst werde ich noch wirklich deppert.

Und so sitz ich mit diesen Empfindungen an mein Schreibtisch, draußen vermischt sich der Regen mit den Klatschnassflocken, das Wetter kann sich wieder nicht entscheiden und ich mich auch nicht.

Wie mache ich weiter?

Bepisst, klatschnass und voller Sehnsucht nach Wärme gehe ich die alten und neuen Bewältigungsprobleme an oder Trocken und warm, wartend auf die Soße von oben, hoffend auf den Klärungsgeruch nach einem Gewitterregen?!

Muss mal mein Orakel befragen, meine Würfel schmeißen, meinen Bohnenheißgetränkesatz beglotzen, meine Horoskope lesen, denn die sind ja in ihrer Vielfalt und Aussagefähigkeit kaum zu übertreffen und ganz am Schluß voller ehrfürchtiger Hoffnung den Kanal einzuschalten, wo immer jemand rangeht, solange man dafür blecht.

So, also weg mit dem Scheiß und her mit der Klara, denn lieber ERSCHWITZT als ERFROREN!