Es soll Sonne
- Admin
- 19. Feb. 2016
- 4 Min. Lesezeit


Es soll Sonne
Freiheit……….
Der Gedanken…….
Der Gefühle…..
Des Geistes……….
Der Seele……..
Des Verstandes……….
Der Erinnerungen…..
Unseres Seins
Es soll Sonne….. Schornie´s Gedankenflug.
Versuch einer Erklärung des gedanklichen Irrfluges eines Schmetterlings….. wirr, irr, durcheinander, niemals bös gemeint, nicht anklagend und auch nicht über den Dingen stehend.
Einfach nur gefühlt, gesehen, versucht, erfahren, empfunden.
Es ist Abend.
Schornie flattert in Richtung Heimat.
Viel hatte er gesehen, an diesem Tage.
Immer passiert was, ändert sich die Welt, das Wetter und manchmal auch die Stimmung.
Ein entspanntes Ankommen sollte es werden, gefüllt mit Müdigkeit, gestopft mit Erschöpfung und trotzdem eine schöne Leichtigkeit des Daseins.
Im Radio dudelte wieder irgendwelche Mucke, diesmal nicht ansprechend und zum Mitsingen bzw. Schreien, deshalb wurde gezappt.
Weinen………
Schornie tritt auf das gummibesetzte Ding, welches den Beschleunigungsvorgang nicht nur unterbinden, sondern auch abrupt beenden kann.
Vorsichtig lauscht er…..dringt ein…..nimmt auf und beginnt seine Reise.
Von einer zur anderen Sekunde wechseln nicht nur die Ansichten, Aussichten, Umfeld und Geräusche…..sondern auch die aktive Körperspannung.
Was eben noch mit: fröhlich flatternd, die Luftströmung austricksend, einer Achterbahn gleich durch die Höhe und Tiefen rasend zu beschreiben gewesen wäre…..weicht schlagartig einer einzigen Körperhaltung: zusammen geduckt, kleinmachend in einer Ecke versteckt, zitternd am ganzen Körper, bei jedem kleinen Knacken am Liebsten im Erdboden versinken wollend, voller Angst vor jeden Zischen, lautlos schreiend, nichts hörend lauschen, weinend mit trockenen Tränen……Hilflosigkeit.
Vorsichtig entfaltet Schornie seine Flügel. Sie sind prächtig, farbenfroh und voller Lebensmut. Vollgepumpt mit Empfindungen und Neugier, so dass jeder Flügelschlag ein Augenblick des Besonderen darstellt.
So sollte es sein…..eigentlich.
Aus seiner Ecke hervorkriechend versucht er zu erahnen, wo er ist, was passiert und warum die Sonne nicht zu sehen ist.
Ja, verdeckt hockt sie hinter Schwaden von Schmerzensrauch.
Er knattert um Schornie.
Je höher er fliegt, je mehr er dem Geheimnis des Sonnenverschwindens nahe kommt, umso mehr kann er das Ausmaß erkennen, was Menschen….. Menschen antun können.
Überall liegen sie, achtlos liegen gelassen, ohne Scham und Reue, ohne einen Funken Respekt vor dem Leben, einfach so, wie sie grade abgeknallt wurden…….Kinder, Brüder, Schwestern, Frauen, Soldaten…. Menschen.
In alltäglichen Stellungen sterben sie, wie als wenn sie noch leben würden.
Das Greuel, das Grauen…… es zeigt unsere Ohnmacht, Schornie´s Ohnmacht, in Situationen, welche jeden Morgen passieren, jeden Mittag leben und jeden Abend die Ruhe der Nacht einläuten.
Berge türmen sich auf.
Puzzlesteine von einem Zhaus, welches früher ein Ort des Lebens und Liebens war… ein Stelle der Begegnung, des Freuens und Weinens… des Miteinanders.
Erkennbar ist nichts mehr davon….nichts, außer dem Stoff, aus dem die Träume WAREN.
Metall, zerbombte Autos, brennende und nicht definierbare Dinge und wieder….. Körper, an denen nichts mehr zu erkennen ist….außer dass es Menschen sind.
Schornie´s Flug ist nicht mehr von Leichtigkeit begleitet, die Farben seiner Flügel wurden durch Staub, Pulver und Unmenschlichkeit geschluckt, die Kraft seiner Schwingen sind der Hilflosigkeit gewichen, welche durch inne halten und gleiten …. geprägt ist.
Es sind viele Löcher.
Löcher in Resten von angedeuteten und sich selbst als Überbleibsel präsentierenden Zivilisationsnachweisen, groß und klein, zeugen nicht mehr von Vergangenheit und Geschichte, sondern verblassen in der Zukunft.
Die Luft zerschnitten von Zischen, Knallen, Krachen und Rumsen, ist in Bewegung.
Mit jeder Granate, welche geflogen kommt, mit jeder Kugel, welche einen Lauf verlässt wird das Chaos in Normalität des Jetzt und Hier umgewandelt, weil es nichts anderes mehr gibt.
Schornie muss innehalten…..
Wild, abgeduckt und immer auf der Hut vor ALLem…. vor Geräuschen, vor Staubtänzern, vor Freunden, vor Feinden….. vor allem, was in diesen Tagen als normal angesehen wird….huschen die Menschen umher, um zu schützen, was nicht mehr da ist.
Schornie kann es nicht beschreiben, weil es für ihn nicht fassbar, nicht greifbar und begreifbar ist.
Er denkt an seine Zeit im Wald, auf den Wiesen, dem Moor, in den Bergen.
Immer waren Insekten dabei, welche anderes Denken, komplett konträr Fühlen, radikale und rationale Ansichten hatten, Völker, welche Sekten gleich organisiert waren, Einzelkämpfer und Männer vernaschende UnWeiber…. Aber nie, niemals sah er so etwas……nieeeeeeeeeeeeeee!
Eine Geräusch, welches er bisher nicht wahrgenommen hatte, ließ ihn ein bisserl aus seinem Versteck äugen.
Große Autos bewegten sich bzw. unternahmen den Versuch, durch Lücken zu kriechen, menschlich zu sein.
Weiße Buchstaben signalisierten irgendwie, dass sie mit dem Krieg nichts zu tun haben wollen und dennoch mittendrin sind.
UN….. und ein wildes Gewirble begann.
Bewegung ohne Ende zerschnitt die Ohnmacht der Zeit und versetzte der Gelähmtheit dieser Situation einen Motivationsschub.
Schreiend, kreischend, fuchtelnd, wild, panikartig kam in die Stille der sinnlosen Leere doch ein wenig Menschlichkeit, kurz……ganz kurz.
Die Tristheit des Verbrechens wechselte ihr Gesicht.
Schornie´s zusammen gekniffene Äuglein, die Wimpern von Staub verklebt, die Tränen eine Spur im Gesicht gezeichnet … sahen auf einmal Hoffnung.
Farben haben ihre Farben verloren und definierten sich nur noch über weiß und schwarz.
Leichte Abweichungen gab es nur in Grautönen und Abstufungen liefen konform mit dem Herabsetzen der Hemmschwellen.
Rot….. ein kräftiges Rot konnte Schornie erkennen.
Ohne zu überlegen, nicht bemerkend was um ihn geschah, flatterte er los……. die Kraft der Farbe erkennend.
Wild schlugen seine Flügel…..dolle, ganz dolle…. hoch gings und runter….. die Luftturbulenzen, welche durch vorbeiflatternden Kugel entstanden, waren für ihn eher Hoffnungswogen der sich befreienden Sonne und ……. der Landeanflug auf DAS ROT…..ein radikaler Glückseinschlag.
Ruhe, viel Ruhe….. komisch, es fühlte sich sanft und friedlich an.
Zärtlich und ganz vorsichtig musste Schornie ES berühren….das Zeichen der Hoffnung, der Liebe und Zuversicht…. DAS ROT.
Warm war es und irgendwie feucht.
Schornie´s Kullerdinger konnten es nicht genau erkennen, nur erahnen und fühlen, denn die Emotionstropfen legten unterbewusst und wie von selbst den Schleier der Hoffnung darüber.
Der Schmetterling versuchte es zu riechen, zu schnuppern…… aber der Staub zerstörte vor erst jegliche Illusion.
Gleißende Blitze, beißender Geruch und einem Kometen gleich fiel die Sonne vom Himmel….. einfach so gab sie ihren Himmelstandort auf………..
Und Schornie wachte auf…… die Nässe seiner Augen verteilte sich auf seinem Körper.
Den Geschmack des Staubes auf den Lippen.
Die Last des Geträumten auf seinem Brustkorb.
Die Stigmas konnte kaum Pumpen und bekamen nicht nur vom Namen her eine ganz neue Bedeutung…….. müde ist er…. der Schmetterling.
DAS ROT gibt Hoffnung und so lang dieses leuchtet, wird und muss Schornie seinen Flug fortsetzen und gegen die unheimliche Gleichgültigkeit und die verordnete Bedeutungslosigkeit etwas unternehmen.
Auch wenn sein Flügelschlaf manchmal schwach ist, so sind viele dieser Flügelschläge im Stande, einen Sturm zu verursachen…..dies macht ihn Mut und schenkt ihm Kraft.
Der nächste Traum…….. wird anders werden !
ES SOLL SONNE………..
http://www.youtube.com/watch?v=EvUMOQXc4nk
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