Eine Oper und ich
- Admin
- 19. Feb. 2016
- 4 Min. Lesezeit


Eine Oper und ich
Text: 06.11.2015 den ganzen Tag
Opern, Arien und alles was dazu gehört sind böhmische Dörfer für mich.
Nicht, weil ich sie nicht empfinden kann, dies wäre nicht nur Frevel an unseren Emotionen, sondern auch an unseren Herzen und natürlich der Seele, sondern ganz einfach, weil ich es nicht verstehen kann, wie man gesungene Gefühle in Noten, in so einfache Dinger, verpacken kann.
Diese Art der Musik kann nicht nur TRAGEN, sondern sie kann uns vermitteln, was Liebe ist, was das Leben bedeutet, wie unser Leben verläuft, was die Vergangenheit war, wie wir die Gegenwart nutzen und was die Zukunft für uns bereit halten wird.
Wahre Kunst, geschaffen von menschlichen Geiste, uns immer wieder zu zeigen, was UNS so besonders macht.
Sicher, ein David G. macht auch Musik. Und ganz sicher begeistert er Massen. Noch sicherer ist, dass er damit Berge an Kies, Knete, Pulver verdient…. IHR WERDET AUF MEIN ABER WARTEN!
ABER……
Nichts, wirklich rein gar nichts, kann dieses Gefühl vermitteln, was in uns eindringt, wenn die Violinen den Schmerz unserer Liebe verströmen.
Nichts, aber rein gar nichts, kann unsere Tränen verhindern, wenn wir gebannt auf die nächst höhere Tonlage warten.
Nicht, aber rein so gar nichts, kann uns das Zittern nehmen, was wir verspüren, wenn wir uns genau an dieser Stelle, genau an diesem Punkt und noch mehr, genau in dieser Kulisse, wieder finden.
Ihr werdet es kennen, denn es ist so…. sein es Falco meets Amadeus, Romeo & Julia, Elisabeth…..selbst Saturday Night Fever…. immer werden wir uns sehen, Erlebtes nimmt Gestalt an und Gefühltes lässt uns lächeln oder weinen.
Und da ist es….. das kleine Stück, aus einem großen Leben.
https://www.youtube.com/watch?v=L9Buwq1WnRA
Ein Bühnenbild, in seiner Einfachheit nicht zu vervollkommnen und trotzdem voller bizarrer Kraft.
Ausdrückend, was Hölle und Himmel bedeutet, was Liebe und Hass in sich trägt…Sehnsucht und Freiheit. Kraft in simplen Farben und Stoffen.
Leider habe ich Dantes „ La Vita Nuova“ noch nie live gesehen, aber allein dieser Ausschnitt, dieses klitzekleine Stückerl, diese Sequenz aus Hannibal, lässt es passieren.
Der leise Beginn des Chores… gehauchter Schmerz… voller Sehnsucht angefüllt.
Die Steigerung der Musik, die Steigerung der Höhen und das beginnende Solo…. Eine leichte Bewegung unserer Wimpern, verhindert die erste Träne.
Der Chor…… als wenn er flüstert: weine, weine, weine…. denn es tut nicht weh.
Violinen verzaubern diesen Schmerz und geben ihm noch mehr Fülle.
Nichts verstehend, von diesen Worten, aber tief aufnehmend kann ich sie fühlen, die Noten, wie sie zart auf dem Papier tanzen mussten, als er dies schrieb.
Ein abwechselndes Solo….. nimmt mich mit…auf die Reise.
In mich gefangen, an mich und ALLES denkend, zusammen gekauert, nicht mehr frierend und trotzdem ein wenig, wie Elend…..und
Chor mit Ihm…….die singende Ruhe, Befriedung…..mein Frieden.
Der Kloß ist so groß, wie eine Melone.
Die Emotionskullern noch vieeeeel größer.
Selbst jetzt, ich höre dieses Wunder nebenbei, selbst jetzt nimmt es mich auf, nimmt es mich mit und meine eigenen Gefühle tragen mich….weit, weit hinaus.
Minuten später, denn es schien unmöglich, sofort und gleich der Nüchternheit ne Türe zu öffnen, um genau das zu vollführen, was ich getan habe.
Ich habe recherchiert:
Zitat aus Songtexte.com
Vide Cor Meum Songtext Übersetzung
Chor: Und als ich an sie dachte, Süsser Schlaf überkam mich
Ich bin dein Meister Erblicke dein Herz Und von diesem Brennenden Herz Deinem Herz (Chor: Sie zittert) Ergebungsvoll isst sie, weinend, Ich sah ihn sich von mir entfernen.
Freude ist umgewandelt in bittere Tränen.
Ich bin in Frieden Mein Herz Ich bin in Frieden. Hier ist mein Herz.
Ihr seid es… der einfachen Formulierungen mächtig, der Größe eures Bewusstsein wissend, vermittelt ihr uns die reinste Seele, um uns weinen zu sehen…. Wenn wir glücklich sind oder traurig. Nichts kann dies so, wie diese Worte… 2 Gefühle zu einem Ausdruck bringen, zu 1 Reaktion, zu EINEM Glück.
Ich schwärme, denn genau das ist es, was wir uns immer vor Augen führen müssen, es kann so einfach sein und eine soooo riesige Bedeutung mit sich bringen.
Dabei denke ich an meine Jugend.
Meine Ellies hatten damals von der Firma ein Kunstabo bekommen. Inhalt dieses war: staatliche Verordnung auf Kunst und Kultur.
Immer wenn sie nicht gehen wollten, hatte ich Karsten gefragt (mein Babygroßkumpel, der von seiner ganzen Art so war, dass wenn er zur Disko ging – so hieß das damals halt, er nur seine Selbstverteidigungstechniken ausprobieren wollte.) ob er mit mir dahin gehen mag.
Ein Kerl, wie ein um sich schlagenden Bär, keine Emotionen bekommen- von niemanden- und daher keine Emotionen erlebend, sagte ja.
Der Sinn diese Übung war eigentlich ziemlich banal.
Wir 15 Jahre alt, Besucherinne zwischen 20 und 40.
Erfahrungen sammeln, wissbegierig wollten wir uns anbiedern.
Und dann passierte etwas, was weder Karsten kannte, noch ich erwartete.
Nicht das uns die Damen nieder gerannt hätte, weil blutjung und unverbraucht wir mit sappernden Mündern das Schlachtfeld der Kunst betraten, nein, wir landeten in Schwanensee.
Wie zwei geschimpfte Buben, kurz vor der Popoklitsche, hockten wir da, erfürchtig vor dieser Kulisse, den tanzenden Damen in weiss und nur auf den Zehenspitzen drehend.
Benommen von der Tragik der Musik, gefesselt am Ausdruck der Bewegungen und benommen durch die Gesamtheit der Emotionen.
Wir waren BUFFFFFFF!
Erschrocken, erstaunt und flüsterleise bemerkten wir, dass wir heulten.
Nie haben wir wieder ein Wort darüber verloren. Nicht vor Scham, sondern wirklicher Verbundenheit, denn wir hatten uns VERLETZLICH gesehen und dies birgt sehr großes Vertrauen in sich.
„ Vide cor Meum“
MEIN HERZ- es ist so verdammt voll…manchmal zu voll…. manchmal so voll, dass ich alles geben möchte und keiner es aufnehmen könnte.
Danke für´s Lesen!
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