Wolkengrau
- Admin
- 18. Feb. 2016
- 4 Min. Lesezeit

Wolkengrau
Wolkengrau, ein Wort, welches das derzeitige Wetter genauestens beschreibt.
Es ist warm, viel zu warm, für diese Jahreszeit.
Mein geistiger Allgemeinzustand ist in so ner Art Schwindelgefühl, denn er weiß auch nicht so recht, wie und was und wo und wieso.
Ähnlich dem Wetter, welches mich halb in Depressionen schmeißt und andererseits mich das Hoch, der sprießenden Knospen in ungeahnte Dimensionen befördert.
Das was gestern noch verdreckt am Wegesrand lag, uns zeigte, wie wir leben und was die Reste sind, von unserem Denken und Fühlen, wird heute durch einzelne, bunte Farbkleckse überdeckt.
Sie lenken uns ab, von dem was war und suggerieren uns die neue Zukunft.
Naja, möchte mal nicht zu sehr ins Negative rutschen, denn am Ende des Tages zählt, was bleibt.
In diesem Falle die Erinnerung an einen Bagger, welcher einsam und verlassen im wunderschönem Wiener Wald steht, auf einem Grund, wo ich ganz bald 2 Häuser draufbauen werde und kein wirkliches Weiterkommen.
Beim Bestaunen der unermesslichen Faulheit und den Bergen von Erde sehe ich sie, die Farbkleckse der Aufbruchs.
Primeln bezirzen mich mit ihrem einzigartigen Gelb, so ein Gelb, welches uns an Zitrusfrüchte erinnert oder an Raps. Dann bimmeln die Märzenbecher mit den Schneeglöckschen um die Wette und meine Gunst.
Alles voll, mitten im Wald, mitten zwischen den Erdhaufen und mitten zwischen abgehacktem und dahingeschmissenen Tannengrün.
Wahsinn…nix geht wirklich weiter, aber die Zeit nutzend, um dieses Feuerwerk des Klingens, des Krachens und des Platzens in einem Foto zu bannen, die nehm ich mir.
Zeit, was ist Zeit im Verhältnis zu dem, was wir in ihr erleben können.
Es verschwimmen wichtige Termine, Baufortschritte, Kundengespräche zu nicht definierbarem Unwichtigum.
Da stand ich nun da, wie ein Mensch, der in seinem ganzen Leben noch nie ne Blume gesehen hätte, muss an IceAge denken, als Manni mit zwei Nashörnern kämpfte und das eine zu Boden schmiss, dieses mit leuchtenden Augen die einzelne Blume entdecke, als es zu Boden ging, sich der Gaumen mit Genusssaft füllte und dann leider das andere angeflogen kam, um genau auf dieser einzelnen Blume zu landen.
Ja, ich stand da nahm mein Appelbimmelding und wollte wie ein geisteskranker Japaner meine Fotosession beginnen.
Alles geplant nur eben ohne meinen Appel.
Speicherplatz voll stand da auf dem Display. (Auch dabei wird mir wieder bewusst, wo sind die so wunderbaren Daseinbeschreibungen von Goethe geblieben???? Display= tatsächlich wäre es doch, wenn man der deutschen Sprache mächtig wäre und dem englischen- amerikanischen Slang nicht so verfallen, doch einfach eine Anzeigenscheibe, welche uns in wundersamer Weise Wörter, Bilder und ganze Sätze zeigt, die man je nachdem wie man sich fühlt, löschen oder weiterverwenden könnte)
Also versuchte ich mich von Bilder und Musik zu trennen, um genau diesen Moment des freudigen Durchstoßens durch Mist und altem Unrat, auf Foto zu bannen.
Wech mit mir selbst, denn die Eigenfotos sind doch sowieso eher dazu geeignet, um den Interpoolfotografen die Arbeit abzunehmen oder ein verdatterten Grenzpolizisten zu einem hilflosen, urgewaltigen und angsteinflößenden Ausschrei zu bewegen: „ TERROIRST!!!!“, denn meist sehen die Bilder so aus.
Dann im Dreck gekniet, Perspektiven gesucht, die Zotteln aus dem Gesicht gewischt, wieder geschaut, welche Lage und welcher Blickwinkel der Beste wäre und los ging es.
Knips hier, Knips da……keine Sonne, aber wunderschöne Farben und Formen.
Mitten im Nichts, schießen sie heraus und lassen mich vor Verzücken wie ein Trottel dastehen.
Es ist das Gelb, das Weiß, das satte Grün…. Alles deutet auf Neuerung hin, auf Frühlingsgefühle und mein Herz fängt an wie wild zu bubbern, zu kloppen, zu flattern.
Und wieder fällt mir eine unwichtige Kleinigkeit ein.
Samstagsabend Verdummungs-, Verblendungs- und Verblödungsmattscheibe ein.
Nix kommt, en bisserl Doku über die Wehrmacht, über Hitler und sonst nur Shows und was weiß ich nicht alles für Blödsinn, also wieder DSDS geschaut.
Wundern tut mich da gar nix mehr. Na doch, dass ich immer wieder dort lande.
Dann kommt da ein en bisserl propperer Typ hinein, quatscht mal nicht so blöde herum und eigentlich erwartet man nix mehr, außer einen besseren Durchschnitt.
Der Anfang….nun, eben genauso.
Daaaaaaannnnnnnn……. Ja und dann……
Emotionen getragen von Melodie.
Sanftheit lässt sich auf Noten fallen, um durch den Wind der Seele in die Herzen zu fliegen.
Ich saß da und spürte sie wieder…. Meine Emotionskullern, welche diesmal nicht nur an meiner Nase herunterlaufen, eine salzige IchWarDaSpur zu hinterlassen, sondern auch mir die Luft zum Atmen nehmen wollten.
Der Kloß wurde riesig, mein Schluchzen noch riesiger, mein Bessersehgestell beschlug und er war nahe…..mit dem, was er sang.
Vielleicht liegts auch nur daran, dass man(n) oder frau (mit Absicht kleingeschrieben, damit die Gleichstellungsbeauftragte eben nicht eine Klage in Erwägung zieht) wirklich Tage hat (grinst, haben wir auch) an denen wir soooo sensibel sind, uns so sehr wieder erkennen, wir glauben, all dies ist unser Leben, dass es uns wirklich aus den Schuhen haut.
http://www.rtl.de/cms/dsds-2016-kevin-brian-smith-verzaubert-vanessa-mai-mit-lay-me-down-von-sam-smith-2672433.html
Schaut selbst und entweder ich mutiere wirklich zum zerkochtem WeicheiSensibeltrottel oder ihr wisst was ich meine.
Es ist da, das saftige, satte Grün, welches uns schon jetzt die Gewissheit spüren lässt, dass bald, ganz bald sogar, die Farbenpracht der Gefühlsduselei die Krone aufsetzen wird. Ein Mehr wird uns die Vollkommenheit der Natur aufzeigen und uns mitnehmen auf eine Reise der Emotionen, Eindrücke, des Neuen und des erfahrenen Alten.
Wir werden geblendet sein von der einfachen und simplen Schönheit, welche in uns so große Gefühle hervorruft, dass wir blind und benommen umhertapsen, um das Neue, schnell und gerne gegen das Alte zu tauschen.
Beindruckt durch Düfte, Farben, Formen und deren Zusammenspiel werden wir begeistert die neue Zeit beginnen.
Bäche werden zu reißenden Flüssen, karge Wiesen zu saftigen Grasweiden, Wälder werden zum Leben erwecken, kleine unbedeutende Fleckschen Erde werden zu einem Blütenmeer und unsere Vergangenheit zu einer Zukunft voller Erfahrungen und vielleicht auch zu einem neuen Bewusstsein.
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