Sternenglanz
- Admin
- 18. Feb. 2016
- 2 Min. Lesezeit

Sternenglanz
Sie leuchten, sie scheinen, sie grinsen, sie weinen, sie glitzern, sie flimmern, sie zucken und wimmern.
Sternenglanz…. Nachts, immer dann wenn der Horizont keine Trennung zwischen Himmel und Erde zu lässt, immer dann, wenn die Stille unsere Wahrnehmung so verändert, dass ein vorbeifahrendes Auto nur einen Hauch von Huschen hinterlässt, immer dann, wenn das lustige Vogelgezwitschere keine verrückte Opernarie wird, sondern ein Liebeslied an die Unendlichkeit, immer dann, wenns dunkel ist, können wir sie sehen, die Sterne.
Und so saß ich da, tschiggte in die Ewigkeit meiner Gedanken hinein, der Rauch schmiegte sich an den Tau der Nacht, welcher wie ein seidenes Kleid sich auf die Geschichte des vergangenen Tages legte und wurde ruhig.
„Das Meer ist verdammt nochmal blau“ diesen Schrei der festgestellten Verzweiflung ist nun ein paar Tage her und nun saß ich da, schaute hinauf und war ruhig.
Das Gefühl der gedanklichen Schwerelosigkeit gestattete mir einen Ausflug in höhere Regionen.
„Vom Geiste befreit sind Strom und Bäche, durch des nächtlichen Augenblicks. Die alten Gedanken in ihrer Schwäche, zogen sich in die Vergangenheit zurück.“
Schmunzeln muss, Goethe würde sich wahrscheinlich im Grabe rumdrehen, bei dieser geistigen, von mir in meinem Größenwahn vorgenommenen Änderungen seiner wirklich schönen Worte, aber es trifft es auf dem Punkt.
Der tanzende Smog meiner Tschig schien in diesem Moment lauter zu sein, wie der Liebessingsang der Vögel.
Freiheit ist, sich nicht verbiegen zu müssen.
Ich muss mich nicht verbiegen und kann ich sein. Ich lebe, liebe, fühle, denke ….
Alles liegt so nah bei einander, auch die Sterne.
Ja, denn wenn man´s genau betrachtet, auch wenn sie ganz weit da oben, Millionen Kilometers entfernt sind, sehen sie bei uns da unten so aus, als wenn sie miteinander kuscheln wollten.
Fast hängen sie aufeinander, dann gibt’s einige Sterne, welche eine natürliche Distanz aufgebaut haben und sich trotzdem nahe sind.
Sie glänzen … in der Nacht.
Kneife ich die Augen zusammen, erscheinen sie in allen Farben. Nicht nur die physikalisch- optisch vorgegebenen Spektralfarben sind es, nein, es ist ein Farbenfluß der Veränderung.
Rings um sie definieren sich Formen, Gestalt und Intensität.
Unglaublich, was man mit chinesischen Augenausdruck alles sehen kann, wenn man so da hockt und in den Himmel starrt.
Scheinbare Bewegungen vollführen sie.
Schwanensee gleich hüpfen sie, schwimmen im Fluß des Lebens und verharren im anderen Moment in gedanklicher Stille.
Ja, Freiheit ist, mit ihnen gehen zu können, zu ihnen gehen zu dürfen und bei ihnen stehen zu bleiben….so lange man will.
Der Glanz der Sterne ist auch, unser Gefühl des Jetzt, des Moments.
Weinen wir, aus Glück und Freude oder aus Wut und Trauer, schauen dann zu ihnen hinauf, glänzen sie für uns umso mehr.
Sie spiegeln sich auf der Oberfläche unserer Tränen, füllen sie mit ihrem Schein und tauchen mit ihnen in uns hinein, wenn sie in unsere Seelengrotte kullern.
Ganz plötzlich, durch diesen wundersamen Vorgang hervorgerufen, können wir ihn schmecken, den Glanz der Sterne.
Wahnsinn, was uns gegeben ist, wenn wir nur mal die Augen zusammenkneifen und nach oben schauen, dann, wenn es Nacht ist.
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