Leise Tropfen
- Admin
- 18. Feb. 2016
- 4 Min. Lesezeit
Leise Tropfen
Donnerstag, 18.02.2016
Ihr wisst ja, mit fast 50 muss ich nun doch ein wenig darauf achten, was ich wann schreibe, worüber, wieso und warum.
Es regnet da draußen.
Seit wirklich fast einer Ewigkeit konnte ich diese Nacht wirklich mal schlafen.
Geträumt hatte ich nix, leider, denn wenn schon richtig in Embryonalstellung liegend, eingekuschelt in eine fette Decke und darüber gleich noch ne Mollydecke, dann wäre eben so ein lockerloftiger Süßtraum das Highlight gewesen.
Die Schiebetür zur Terrasse war meilenweit auf und ich liebe dieses Gefühl, warm eingemummelt von der Frische der Nacht umwindet zu werden.
Es gibt bei mir Tage, da bin ich so in mir verschwunden, da liege ich im Bettschen, schau durch das Glas hinaus und beobachte den Teich. Um diese nächtlichen Stunden, bei diesem Scheißwetter, passiert dort eigentlich nix, aber wenn ein seichter Wind geht, dann nehmen mich, die sich bildenden Wellen, mit.
Interessante Gebilde entstehen, wenn sie sich reiben, verschieben, überlagern um ganz zum Schluß zusammen geführt ein großes Ganzes ergeben.
Ich kann mich darin verlieren…. ganz weit und in der zeitlosen Unendlichkeit.
Dann stand ich auf, die Äuglein verquollen, der Sandmann hatte ganze Arbeit geleistet, denn die angebliche Brise, welche er mir am Abend davor in die Augen gepustet hat, schien am Morgen danach ein Berg von Sand zu sein, watschelte in Richtung Verschönerungsraum, putze die Essenszerkleinerungshauer, versuchte meinen Körper in die Waagerechte zu bekommen, um voller lustlosem Tatendrang ein paar Liegestütze zu ermöglichen (könnt euch sicher an gestern erinnern, der fette mit dem weißen Kittel meinte: „SPORT!“ – der Trottel), rutschte dann auf allen Vieren in die Benässungszelle und hoffte, dass mein Elan durch die erotisch- sinnliche Einbalsamierung meines Körpers mit DOVE (immer noch keine Kohle von denen bekommen habe- ausgemachte Sauerei) den Tag in die richtige Stimmung verwandeln würde.
Fehlanzeige….. DOVE leer und so musste ein anderes Produkt herhalten, mit Schokonote.
Nun, ich kam mir schon beim Schnuppern ein wenig vor, wie so ein schokoladiger- kokosnussähnlich Cocktail vor, aber wo war das knisternde- cremige Gefühl?!
Also ging es runter, Bohnenheißgetränk, Tschigg, Glasdurchschaugestell geöffnet und HUUUUUUU, kalt ist es da draußen, pissen tut´s auch noch dazu.
Rein in die Karre, Mucke auf TinnitusLautstärke, Hohrsturz in unmittelbarer Nähe, dann festgestellt, dass die Musi nicht wirklich passt und Radio an.
Leise Tropfen…. Sachte fallen sie auf die Scheibe, zu wenig, um sie mit dem Wischgerät zu entfernen. Sie zappeln aufgeregt auf ihr herum, beim Fahren.
Neue Formen bilden sie, vereinen und trennen sich, laufen ineinander und können sogar nach oben krabbeln.
Leise Tropfen…. Bringen mich zum Nachdenken.
Warum es ist, wie es ist und es nicht sein kann, wie ich es will?!
„El Ninio“ ein Begriff, welcher für alles herhalten muss und jetzt noch mehr.
Sicher ein Naturphänomen, welches schon immer da war, aber jetzt?!
Dieses Jahr soll eine JahrtausendDürre über Afrika ziehen.
Geschätzte 52.000 Kinder werden am Tag verhungern.
Sie plappern es runter, als wenn´s um Popcornbrösel ginge, welche nicht aufgegangen sind.
Leise Tropfen…. Was ist nur mit uns los, dass wir genau diese Popcornbrösel sind?!
52.000 Kinder am Tag….. sprachlos, fassungslos hocke ich da.
Anfang März habe ich meine nächste und große Untersuchung.
Vor Angst fast in die Buchse mach, weiß ich schon jetzt, dass die nächsten Nächte eine wahre Katastrophe werden.
Die Hoffnung, dass mich meine schwarzgelockte Hexenfee untersucht, wird zur Nebensache.
Irgendwas passt nicht, dies spüre ich, aber bei meiner ausgeprägten und über die Jahre gewachsenen Paranoia ist dies kein Wunder und auch irgendwie schon wieder fast normal.
Und so trifte ich in Richtung „GanzKörperkontrolle nackt, alles offenlegen muss und betatschen, an Stellen, naja, da ist es nur beim Duschen schön.
Nehm mir vor, auch wie immer, dass ich, wenn alles gut ist, mein Leben ändern wäre- Gott, muss an den weißen Kittelmann von gestern denken und „Wir müssen was ändern, denn sie sind ja bald……“ habe ich vielleicht doch ne 50er Panik?!
Alles Quatsch und Unsinn…. Ich schau mich an und bin froh, so zu sein, wie ich bin und es mag eingebildet klingen, dass ich rein äußerlich nicht dem entspreche. Innerlich ist es sowieso ganz anders, denn da bin ich, fühle ich mich, wie tausend Jahre…..mit trotzdem Angst, dass ich nicht alles erleben werden, was ich unbedingt erleben will.
Leise Tropfen… und mir wird klar…52.000 Kinder am Tag und ich heule wegen so ner Begegnung mit was auch immer… Krebs, Krankheit, Melanom usw. rum.
Es ist so verdammt und scheiß schwer, die richtigen Denk- und Umsetzansätze zu finden.
Sie fallen jetzt dicker von da oben….. fett sie die Kullern der Engelsseelen, saftig platzen diese Emotionsblasen auf mich hernieder, prall gefüllt mit unserem Sein und auch mit dem, was nicht mehr sein, wenn sie in alle Richtungen zerlaufen werden.
Eindringen werden sie, in den Kreislauf des Lebens.
Und ich…. Habe immer noch ne Scheißangst und bekomm wirklich Beklemmungen, weil ich nicht weiß, was ich machen kann…. Leise Tropfen sind 52.000 Kinder.
Ideen sind gefragt, Visionen müssen gewagt werden, Regierungen bestraft und Wirtschaft verklagt werden…. Wir sollten wirklich mal anfangen…….
Leise Tropfen…. Und genau in dem Moment, als ich meinen Gedankenquatsch posten will, lese ich wieder die weisen Sprüche, die genial mediterranen Menschlichkeitsweisheiten, Buddhazitate, die fast schon zur seelischen Vergewaltigung benutzen Aussagen von allen geliebten Dalai Lama und die Superpoostings von Mutter Theresa.
Leise Tropfen, sie werden verdampfen an uns….

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