Leben und Sterben oder wie Glibberdinger im feuchten Nass ihren Zyklus schließen
- Admin
- 18. Feb. 2016
- 4 Min. Lesezeit




















Leben und Sterben oder wie Glibberdinger im feuchten Nass ihren Zyklus schließen
Heute beginne ich mal mit einem Songtextzitat: „ Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluß hinauf!“
Es ist, wie es ist.
Wasser…. Es beruhigt, es streichelt unsere Seele, befriedet, muntert auf, gibt Kraft und Hoffnung, sollte gesund sein.
Es kann aber auch zerstören, herunterziehen, töten, vernichten und eine gewisse Endgültigkeit darstellen, selbst wenn es scheinbar unermesslich erscheint.
Ein Element, welches viele Lebensformen in sich trägt. Vom primitivsten Organismus, bis hin zum hochentwickelten Lebewesen.
Immer haben wir versucht es zu beherrschen, meist haben wir geglaubt, dies geschafft zu haben und viel später worden wir eines Besseren belehrt.
Nach meinem Sternzeichen bin ich Fisch, also ist das Element Wasser eindeutig meines.
Schon als Kids hatten wir immer riesigen Spaß an dem feuchten Element. Wir schnitten alte Kunststoffflaschen den Boden ab, dann erfolgten seitwärts Schnitte, die gefaltet und schon hatten wir ein Wasserrad. Ein Stock durchgesteckt, 2 Astgabeln besorgt und auf konnte es gehen, mir dem Leben voller Drehen.
Toni und ich waren ein wirklich gutes und kreatives Konstruktionsteam.
Wir stauten Dämme auf, die am Ende größer waren, wie der DreiSchluchtenStaudamm in China.
Es war egal, vollkommen egal, wie kalt die Brühe war. Nichts konnte uns davon abhalten und es spielte auch keine Rolle, was darin keucht und fleucht. Glaubt mir, da gab es einige eklige und nicht definierbare Lebewesen.
Kreischend rannten wir, wie von der Tarantel gestochen, am Flußlauf entlang, wenn die brutalen, fleischfressenden und uns vernichten wollenden Blutegel am Bein klebten.
Ab und an, so im Frühsommer, waren sie dann da…. die Dinger, welche aussahen, wie Aliens. Gut, damals kannten wir die Filme noch nicht, aber mit dem Fachwissen von heut, kann man eine gewisse Ähnlichkeit nicht abstreiten.
Lang Rüssel saugten an der Oberfläche nach dem, was köstlich und lebensnotwendig für sie war, Luft.
Stakslige Beene wischten im Wasser hin und her, versuchten ihr nächstes Opfer zu fangen.
Sie waren wirklich furchteinflößend…. die Larven der Libellen.
Es war immer eine schöne Zeit.
Einmal waren wir im Thüringer Wald, Sommerurlaub. Ein altes, riesengroßes Betonschwimmbecken stand einfach so am Waldesrand. Verlassen und außer Funktion gesetzt, dämmerte es lautlos, ohne Kindergeschrei, dahin.
Es musst Jahre zuvor gut besucht gewesen sein, allein die Dimension sagte dies aus.
Gefüllt war es mit viel Wasser. Es konnte nicht das letzte Nass, der allerletzten Badesaison gewesen sein, denn die war wirklich ewig her, es musste das natürliche Nass, die Himmeltropfen sein, welche das Becken füllte.
Sehr heiß war es damals und uns schien es nicht zu stören, das milchig grüne, klitschig wirkende und nicht grad zum Baden einladende Wasser.
Ne fette Arschbombe sollte wieder Leben in die Bude bringen.
Klatschend und mit mächtigen Gegröle bewiesen wir den Mut eines Geisteskranken, der sich über Kinder fressende Ungeheuer wirklich keine Platte macht.
Drinnen gelandet und wirklich, es schüttelt mich noch heute, sogar beim Schreiben kann ich dieses Gefühl verspüren, wie IRGENDETWAS an meiner Haut herunterschleimte, wurde getaucht, erforscht, beobachtet, geschrien, weil ETWAS durchs Wasser huschte, was irgendwie so ausschaute, als wenns selbst nicht darein gehörte.
Kammmolche…. Seit dem nie wieder gesehen. Kunterbunt, wie Eidechsen sahen sie aus, durchschnitten das Nass mit einer Leichtigkeit…der Wahnsinn. Punkte, Flammen, Flecken alles in den schönsten und leuchtenden Farben.
Natur pur…
Ihr werdet euch fragen: „ Hat der mal aus dem Fenster geschaut? Das Wetter, die Jahreszeit, die Temperaturen … nix deutet auf Sommer hin und gleich gar nicht auf leuchtende Punkte und farbenprächtige Flammen.“
Ich kanns euch nicht sagen, wie ich ausgerechnet heut darauf komme.
Zweites Zitat aus oben erwähntem Song. „ Das Leben ist wie Feuer, es brennt und es wärmt“
Ying und Yang, Himmel und Hölle, Gut und Böse… immer erst dann im Ganzen, wenn beide Teile vorhanden sind.
Toni, sich selbst das Leben genommen, mir.. uns einen unglaublichen Schmerz beschert, den Boden, welcher unter unseren Füßen lag, der, welcher die Welt bedeuteten, war weg…. Spurlos vertschüßt und nicht mehr da und trotzdem, meine Erinnerungen an ihn, so innig, so warm, so herzlich, so besonders, so unermesslich und für die Ewigkeit mein, schließen den Kreis.
Ich schau in diesen großen, niedlichen und süßen Kulleraugen.
Ein kindlich reiner und ehrlicher Blick, neugierig voller Tatendrang auf Neues, immer lebendig wackelnd beobachten sie, was ringsherum passiert, klimpert, pimpert, kracht, rollt, kullert und bollert.
Sie schauen mich an….. und ich kann es spüren, wenn jemand geht, uns für immer verlässt, sich glücklich auf neue Wege begibt, dann bleibt ein Stückerl seine Seele bei uns zurück. Sie krabbelt in ein neues, sich entwickelndes Leben hinein, gibt diesem kleinen Leben Mut, Lachen, Weinen und auch ein bisserl vergangenes Glück mit, auf einen großartigen Weg und dann sind sie da, ganz in unserer Nähe, unsere Liebsten, die wir sonst so sehr vermissen würden.
Diese süßen Äuglein, schaut hinein und ihr werdet wissen, was ich meine….. wenn sie bei uns sind.
„ Zum Laichen und Sterben wandern die Lachse den Fluß hinauf!“
Ich bin Fisch und liebe es, das Element und das Getier zu sein.
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