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Karriere eines Gärtners zum umtriebigen Sensenmann

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 18. Feb. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Karriere eines Gärtners zum umtriebigen Sensenmann

Ja, das Danach ist immer ganz komisch.

Der gestrige Tag ist vorüber und mein Gefühl scheint sich mit den morgendlichen Verdampfungszeremonien des Taus vertraut gemacht zu haben.

Es war ein wirklich komisch, beängstigender Tag.

Weiß bis jetzt nicht, was mich so aus der Bahn geschmissen hat.

Selbst am Abend saß ich mit diesem Gefühl noch da und versuchte mich und meine Seele zu beruhigen.

Wisst ihr, der kalte Hauch des Gärtners, diesen so festgekrallt in meinem Genick und die unausgesprochenen Worte von ihm, welche in der Tiefe ihrer Bedeutung so eindeutig sind, dass sie selbst wenn sie nur gedacht, genau zu verstehen sind, dies ist schon eine erschütternde Erfahrung.

So war der Abend mit meinem Lieblingsgast ziemlich kurz, denn er musste ja den nächsten Tag, also heute, zur Kontrolle ins Spital… für gehoffte 3 Tage.

Eigentlich wollte ich ihm ein Bild von mir schenken.

So positionierte ich all meine Kunstwerke in unserem Salon, schlichtete sie nach links, um sie dann nach rechts zu stellen. Irgendwie passten sie auch da nicht richtig hin, also wieder zurück zur Ausgangsposition.

Mit krachenden Farben, mit chaotischen Inhalt, mit zerstörender Gefühlswucht standen sie da, als wenn sie kein Wässerschen trüben könnten. Harmlos, als wenn sie schon immer da waren, obwohl sie die Geschichte, die Welt, das Kranke und das Reine in sich trugen.

Meine Sicht der Dinge verkörpern sie. Vollgepackt mit meinen Empfindungen, prall gefüllt mit meinen vor Schmerz dahinrinnenden Tränen und Engels gleich, in gelb- orange getünscht, sollten sie meine Hoffnungen, meine Wüsche und meine ganz eigene Revolution zum Ausdruck bringen.

Egal, er kam, sagt leider das Essen ab, obwohl ich stundenlang Wurzelgemüse geköpft, um es mit erlesenen und angebratenen Speck verfeinert, hatte.

Es roch nicht nur lecker und verzauberte die ganze Firmenvilla mit seinem hausmannskostähnlichem Geruch, sondern es schmeckte auch noch genauso. Also wenns Sterne und Hauben für Hausmannskost geben würde, ich bräuchte wahrscheinlich mehrere Regale, um diese showgerecht zu präsentieren. Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber dann stinke ich halt mächtig und gewaltig, dank Issey Mijake hat man(n) die Möglichkeiten, welche das Schnuppern verschönern.

So, nun gings ans Eingemachte.

Er schaute sich die Bilder, mein Leben und meine Gefühlsexplosionen an und interpretierte diese.

„Perverse Sexfantasien, gepaart mit unglaublichen Schmerz, ohne Hoffnung und Zuversicht, krank und sich selbst verletzend, bis hin zum enormen künstlerischen Talent, welches als Autodidakt fast unmöglich umsetzbar ist.“

Ja, er sah meine Bilder ganz anders und in gewissen Punkten doch genau auf den Punkt gebracht.

Es sollte nie eine Kritik sein, diese betonte er auf seine ganz liebe, ehrliche und sehr altmodische Art und Weise. Ich liebe diese emotionale Bildung, welcher er immer wieder an den Tag legt. Höflich, extrem korrekt, immer so dargelegt, als wenn es nicht seine, sondern die Meinung von einem Kunstkritiker wäre und trotzdem, wann ist Kunst, Kunst?

Immer dann, wenn sie zum Denken, Fühlen, Diskustieren, Weinen, Lachen und Schreien anregt.

Fast 2 Stunden später waren wir uns einig, dass wir uns lieb haben. Lächelt, ist doch schön… oder?!

Er nahm dann meine ersten Buchentwürfe mit, denn ihr müsst wissen, er besitzt auch eine renommierte Verlagsgesellschaft, um sie zu lesen.

Die Spannung steigt ins Unermessliche, denn wenn er meine Bilder schon so betrachtet, diese dermaßen in der farblichen, wie auch gefühlten Tiefe auseinander nimmt, wie werden dann erst meine Zeilen, meine Gedanken, Gedichte und mein emotionaler Wirrwarr auf ihn wirken?

Bald werde ich es wissen.

Ja und nun ist es 12:13 Uhr, ich werde mal schauen, was der Tag noch so für Überraschungen bereit hält…..bin gespannt!

Ähm und…. der depperte Vogel soll sich um seinen grünen Rasen kümmern, meinetwegen seine Sense dengeln und sich um das kümmern, was sein Job ist und dies ist garantiert nicht, dass er mir von hinten seinen Mundgeruch in den Nacken haucht, stinkend Angst verbreitet und ich immerzu das Gefühl habe, er ist in meiner Nähe. Dieser Vollidiot und ich werde wirklich mal schauen, wie ich den losbekomm.

Naja und dann gibt’s noch die Kehrseite der Medaille… Rendezvous mit Joe Black, so schön kann der Tod sein, so gelebt gewachsen der Sterbende, so traumhaft der zarte Kuss und die Erfahrungen, welche der Sensenmann durch sie erleben darf…. Super Film!


 
 
 

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